Neu Wulmstorf. Neubau mit „Mini-Schul-Konzept“ für 25,7 Millionen Euro bekommt auch ein Veranstaltungszentrum und eine neue Sporthalle.
Dieser Betrag dürfte für die Gemeinde Neu Wulmstorf den wohl größten finanziellen Einzelposten der letzten und auch der kommenden Jahre darstellen: 25,7 Millionen Euro will sie trotz angespannter Haushaltslage in eine neue Ganztags-Grundschule samt Veranstaltungszentrum an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße investieren. Der Beschluss des Rates dazu steht schon länger fest, jetzt hat die Gemeinde nach europaweiter Ausschreibung mit dem Unternehmen Goldbeck einen Generalunternehmer ausgewählt, der den Auftrag zum Festpreis übernehmen wird. „Es war der günstigste Bieter mit dem besten Entwurf“, sagt Miriam Rathmann, die für die Gemeindeverwaltung die Projektleitung übernommen hat. Es gebe zudem endlich die mündliche Zusage aus Berlin für eine Förderung über 3,57 Millionen Euro und auch der genaue Zeitplan stehe nun fest: „Wir sind auf der Zielgeraden“, so die Projektleiterin.
Entkernung und Abriss der Hauptschule startet im Juli
Mit Beginn der Sommerferien am 26. Juli starten danach zunächst Entkernung und Abriss der alten Hauptschule, die für den Schulneubau Platz machen soll. Zum Schuljahr 2023/24, so der Plan, wird die Grundschule am Moor dann von ihrem jetzigen Standort dorthin auf die andere Straßenseite ziehen. Hintergrund des Neubaus ist das rasante Wachstum der Gemeinde, das heutige Gebäude der Grundschule am Moor ist daher viel zu klein geworden. Zudem sollen in Neu Wulmstorf alle drei Grundschulen in Ganztagsschulen umgewandelt werden, die dann auch noch mehr Platz benötigen. So soll nach dem Umzug der Grundschule am Moor in den Neubau zunächst die Grundschule an der Breslauer Straße runter in das dann leerstehende Grundschulgebäude umziehen, während das eigene Haus saniert oder auch neu gebaut wird.
Veranstaltungszentrum bietet Platz für rund 440 Zuschauer
Der Neubau der Grundschule am Moor wird allerdings nicht einfach nur eine neue Schule sein, sondern er ist als Multifunktionsgebäude konzipiert. So soll dort neben einer neuen Sporthalle auch ein kleines Veranstaltungszentrum mit eigener Bühne gebaut werden. Gedacht ist vor allem an Schulevents, kleinere Konzerte oder Veranstaltungen der Vereine. Platz ist dort für rund 440 Zuschauer, Schiebewände sollen eine möglichst flexible Nutzung erlauben.
Mensa soll auch andere Schulen und Kitas beliefern
Neue Wege geht die Gemeinde auch mit der dort geplanten großen Mensa. Rund 1000 Essen sollen hier künftig täglich gekocht werden können. „Frisch und mit regionalen Produkten“, wie Projektleiterin Rathmann sagt. Versorgt werden damit dann nicht nur Mitarbeiter und Schüler der eigenen Schule, sondern auch die drei anderen Grundschulen wie voraussichtlich auch Kitas im Ort. Und die Grundschule selbst möchte dort dann ihr neues pädagogisches Konzept der „Mini-Schulen“ umsetzen, wie Schulleiterin Astrid Kracht sagt: „Das ist dazu ein richtig toller Entwurf.“
Konzept mit kleinen Schulen in der Schule
„Mini-Schule“ bedeutet, dass jeweils Klassen 1 bis 4 zu einer kleinen, eigenen Einheit in der Schule zusammengefasst sind, so dass kleinere Schüler von größeren lernen können, während größere eben auch Patenschaften übernehmen. Es gibt dann nicht nur die üblichen Klassenräume, sondern auch eine Gemeinschaftsfläche für die verschiedenen Jahrgangsklassen. Jeder dieser „Mini-Schulen“ soll auf dem Gelände zudem einen eigenen kleinen Garten bekommen, um dort selbst gärtnern zu können.
Gutachter: Neubau ist besser als Sanierung
Die neue Grundschule wird dabei als fünfzügige Schule für rund 450 Schüler ausgelegt, derzeit sind es an der Grundschule am Moor bereits 412. Eine Vergrößerung des jetzige Gebäudes war verworfen worden, weil das Grundstück dafür zu klein sei. Ursprünglich gab es in der Gemeinde Ende 2018 aber die Überlegung, die heute nicht mehr genutzte alte Hauptschule dafür einfach zu sanieren. Das Gebäude war 1958 gebaut worden, später waren einzelne Anbauten hinzugekommen. Die Kosten für den Umbau schätzten Gutachter aber auch schon auf 20,6 Millionen Euro. Und sie überzeugten den Rat, dass ein Neubau langfristig gesehen die wirtschaftlichere Lösung sei.
Zudem werden jetzt nur etwa Zweidrittel des Hauptschulgeländes bebaut: Der südliche Teil bleibt frei und könnte für den Bau von Wohnhäusern von der Gemeinde verkauft werden – um die gebeutelte Gemeindekasse dann doch wieder etwas zu entlasten. Welche Wohnformen dort realisiert werden könnten, ist aber lange noch nicht entschieden. Projektleiterin Rathmann: „Das wird nach dem Herbst dann eine Aufgabe des neuen Rates sein.“