Maschen. Ausbau des Autobahnknotens Maschen: SPD Seevetal fordert schnellen Planungsstart und drängt auf Lärmschutz.
Der geplante Ausbau der Autobahnanbindung in Maschen sorgt für Irritation in den umliegenden Orten. Insbesondere das Thema Lärmschutz und die künftige Lenkung des Verkehrs rund um die Logistiklager von Aldi und Rewe werfen offenbar Fragen auf.
Vor diesem Hintergrund fordert die Seevetaler SPD einen schnellen Planungsstart zur Verbesserung der Verkehrssituation und mögliche Lärmschutzmaßnahmen. Angelika Tumuschat-Bruhn, Maschens Ortsbürgermeisterin und Mitglied der SPD-Ratsfraktion, hat einen Sachstandsbericht in den zuständigen Ausschüssen beantragt und um Antworten auf zehn Fragen gebeten.
Ausbau und Ampelschaltung sollen Entlastung bringen
Der Verkehrsknotenpunkt rund um die Anschlussstelle Maschen ist seit langem überlastet und soll durch verschiedene Maßnahmen kurz- und langfristig entlastet werden. Eine Ende 2020 vorgelegte Machbarkeitsstudie hatte die infrage kommenden Maßnahmen auf ihre grundsätzliche Umsetzbarkeit überprüft. Daraufhin hatten der Landkreis Harburg, die Gemeinden Seevetal und Stelle sowie die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) eine Vereinbarung geschlossen, die als erster Baustein für eine Gesamtlösung des Verkehrsproblems gilt. Anstelle der NLStBV ist mittlerweile die neue Autobahn GmbH zuständig.
Die Planer, die die Machbarkeitsstudie erstellt haben, schlagen vier Schritte vor. Noch in diesem Jahr soll die Ampelschaltung an der K-86-Kreuzung verbessert werden. Darüber hinaus soll die A-39-Abfahrt auf drei Fahrstreifen um eine Rechtsabbiegespur in Richtung Stelle erweitert werden. Der Rechtseinbieger aus Richtung Maschen beim Autohaus Wolperding soll zudem zu einer vollwertigen Abbiegespur ausgebaut werden.
Landkreis, Gemeinden und Autobahn GmbH haben Vereinbarung geschlossen
Der eigentliche Ausbau des Autobahnknotens als vierte Maßnahme wäre erst mittelfristig umsetzbar. Die Lösung, die die Planer für die Entzerrung des Verkehrs vorschlagen, sieht eine zusätzliche Auf- und Abfahrt von der A 39 östlich der heutigen Anschlussstelle Maschen vor. Die gesamten Baukosten werden auf 6,1 Millionen Euro geschätzt.
Ob die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie rechtlich bindend seien, lautet eine der Fragen aus Maschen. Nein, sagt Landkreissprecher Andres Wulfes. Sie gebe jedoch wichtige Hinweise für das weitere Vorgehen, vor allem für die darauf aufbauende Vereinbarung. „Diese hat Rechtskraft und ist somit bindend für alle Beteiligten.“ Andere Lösungen, zum Beispiel eine neue Anschlussstelle auf dem Gebiet der Gemeinde Stelle, wie in dem Fragenkatalog angeregt, seien zwar grundsätzlich ebenfalls denkbar, so Wulfes. „Aber für die Autobahnen und mögliche neue Anschlussstellen ist der Bund zuständig.“
Lärmbelastung in Seevetal ist bereits kritisch
Die Ende Dezember geschlossene Vereinbarung über die Planung und den Umbau des Knotenpunktes Maschen regelt unter anderem, dass die Gemeinde Stelle die Hälfte des Seevetaler Kostenanteils übernimmt. Wäre es auch möglich, dass Aldi, das ein Logistikzentrum in Stelle plant, und Rewe, das sein Logistiklager in der Gemeinde derzeit erweitert, an den Kosten beteiligt werden?
Dass diese Anregung aus dem Fragenkatalog umgesetzt wird, ist eher unwahrscheinlich. Zumindest hatten die Zahlen der Verkehrsplaner ergeben, dass ein Großteil des Verkehrs an dieser Stelle durch Pkw zustande komme. Dass die geplante Entzerrung des Knotenpunkts nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dem Bauvorhaben stehe, hatte auch Uwe Gundlach, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt der Gemeinde Stelle betont. Vielmehr gehe es um die grundsätzliche Entwicklung der Gemeinden.
Auch bei der Frage nach einer möglichen Lärmbelastung der Anwohner spielen die beiden Bauvorhaben eine Rolle. Insbesondere geht es darum, welche Lärmschutzmaßnahmen im Zuge des Ausbaus vorgesehen sind. „Die Lärmsituation in Seevetal ist jetzt schon als sehr kritisch zu bewerten“, fasst Tumuschat-Bruhn es in dem Antrag der SPD zusammen.
Großbaustellen von Aldi und Rewe sorgen für offene Fragen
Fehlende Rechtsgrundlagen und somit auch mangelnde Durchsetzungsmöglichkeiten erschwerten den Umgang mit den Lärmauswirkungen und gäben der Gemeinde wenige Handlungsspielräume. „Dennoch müssen die Straßenbaulastträger aufgefordert werden, sich den örtlichen Problemen zu widmen und hierfür Vorschläge zu erarbeiten.“ Auch sollten die zu erwartenden Lärmimmissionen in Maschen in den Lärmaktionsplan der Gemeinde Seevetal aufgenommen werden.
Zudem wollen die Sozialdemokraten wissen, wie der Verkehr an den beiden Großbaustellen gelenkt werden soll, damit die Lärmbelastung in Maschen sich nicht noch weiter verschärfe. Schon jetzt drohe an der K 86 und den Verbindungsstraßen nahe der A-39-Anschlussstelle ein „Verkehrskollaps“. Die Gemeinde Seevetal will die Fragen bei der Sitzung des Wege- und Verkehrsausschusses am Donnerstag, 27. Mai, beantworten. Der Lärmaktionsplan ist Thema im Umwelt- und Planungsausschuss am 22. Juni.