Meckelfeld/Hittfeld. Thilo Bock tritt bei der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde im Hamburger Umland an. Er ist einer von fünf Bewerbern. Wofür er steht.
Mit dem Fahrrad kommt Thilo Bock zum Gespräch am Rathaus in Hittfeld. Ein grauer Himmel und eher kühle Temperaturen können ihm nicht die Laune vermiesen. Jetzt sei die richtige Zeit für einen eigenen Kandidaten seiner Partei, meint der 53-Jährige, der bei der Bürgermeisterwahl in Seevetal für die Grünen ins Rennen geht. Anfang Februar hatten diese mit dem Meckelfelder den ersten Bürgermeisterkandidaten in ihrer Geschichte aufgestellt. Sollte er gewinnen, will er die Gemeinde deutlich grüner und nachhaltiger aufstellen.
Zu Hause habe er das fossile Zeitalter bereits hinter sich gelassen, sagt Thilo Bock, der mit seiner Frau und den drei Kindern – drei, sechs und neun Jahre alt – in seinem Geburtsort Meckelfeld wohnt. Eine Pelletheizung wärmt das Familienhaus, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert Strom und seit Kurzem fährt er auch ein Elektro-Auto. „Das ist total toll“, sagt er begeistert und erwähnt auch die Förderung, mit der sich jeder Bürger zurzeit sehr günstig eine Ladestation für zu Hause anschaffen kann. So ähnlich stellt er sich die Zukunft für die gesamte Gemeinde vor. „Mein Kernthema ist die CO2-Neutralität für Seevetal“, sagt der Bürgermeisterkandidat, der sich eine Zeit lang im Meckelfelder Ortsrat engagierte.
Beim Thema Klimaschutz sieht er in Seevetal Nachholbedarf
Zwar werde hier schon „sehr ordentliche Politik“ gemacht, doch beim Thema Klimaschutz könnte seiner Meinung nach noch deutlich mehr getan werden. „Wir bleiben hinter unseren Möglichkeiten zurück. In Zukunft müssen wir uns immer wieder fragen: Wie geht es noch klimaschonender?“ Als Beispiel nennt er den Bau von Windrädern, der zu zaghaft vorangetrieben werde. „So etwas muss man einfach machen. Da geht es um mutiges Unternehmertum. Wenn jemand sagt: Das haben wir schon zwanzigmal probiert, ist das kein Argument für mich.“
Thilo Bock schätzt die Veränderung, er sieht sie als notwendigen Antrieb für eine zukunftsfähige Gemeinde. Der Grüne, der früher mal Mitglied in der SPD war, hat in seinem beruflichen Leben bereits verschiedene Wege eingeschlagen. Vom Weinhandel wechselte er vor mehr als 20 Jahren in den sozialen Bereich, machte nach einem angefangenen Studium der Kulturwissenschaften einen Abschluss als Betriebswirt. Er war selbstständig tätig und ist seit rund zwölf Jahren Teil der Betriebsgeschäftsführung seines derzeitigen Arbeitgebers, einem Unternehmen für berufliche Rehabilitation in Hamburg mit rund hundert Mitarbeitern.
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„Ich leite unterschiedliche Teams und bin für die Zahlen zuständig. Meine Arbeit gibt mir jeden Tag neue Energie“, sagt Thilo Bock, der viel schwimmt und Rad fährt und 14-mal in Folge den Hamburg Marathon gelaufen ist. Auch bei der Triathlon-Sportveranstaltung Ironman trat er an. Zudem macht er gern Musik und ist Mitglied im Turnverein, im Reitverein sowie – als Bogenschütze – im Schützenverein. Seinen Urlaub verbringt er regelmäßig mit der Familie und dem Hund in einem Ferienhaus in Dänemark.
Als Bürgermeister würde er auf eine gute, funktionierende Verwaltung treffen, ist sich Thilo Bock sicher. Es werde aber eine Herausforderung, die Mitarbeiter auch in Zukunft halten zu können und neue zu gewinnen. Wichtig ist es seiner Ansicht nach, gemeinsam auf die positiven Seiten zu gucken.
Kandidat vermisst Wohnprojekte für gemeinschaftliches Wohnen
„Ich möchte, dass man auf einer wertevollen Basis gut miteinander arbeitet“, sagt der Grüne, der sich selbst als gläubigen Mensch bezeichnet. Auch deshalb habe er sich zur Kandidatur entschlossen. „Wenn das für mich vorgesehen ist, werde ich das tun.“
Mit grünen Themen will er die Seevetaler von seinem Weg überzeugen. So sei der Schutz der Artenvielfalt ein guter Ansatzpunkt, um viele Menschen zu erreichen. „Dafür kann jeder etwas beitragen“, sagt Thilo Bock, der das Thema auch in Schulen und Altenheime bringen will. Generationsübergreifendes Denken sei ebenso beim Wohnen wichtig, so vermisst der Kandidat Wohnprojekte für gemeinschaftliches Wohnen in der Gemeinde. Solche Projekte sollten gefördert werden, anstatt weitere Einfamilienhäuser zu bauen. Er traut sich zu, diesen Prozess voranzubringen. „Ich bin eine integrative Person, kann Zusammenarbeit fördern und habe Lust darauf. Und ich will unerschrocken an diese Aufgaben gehen.“
Investitionen sollten auf Zukunftsfähigkeit ausgerichtet sein
Eine große Herausforderung sieht Thilo Bock in den Folgen der Corona-Pandemie. „Was passiert mit Unternehmen, den Jobs und den Steuern? Wir wissen es nicht. Aber ich weiß, wie man mit solchen Herausforderungen umgeht. Das wird hochinteressant und brisant.“ In einer finanziell schwierigen Lage bestehe allerdings die Gefahr, dass das Geld für bereits angedachte Projekte zurückgehalten werde.
Doch es sei wichtig, die richtigen Dinge weiterhin zu fördern, betont der Kandidat. Die Investitionen sollten konsequent auf Zukunftsfähigkeit und Gemeinwohl ausgerichtet sein. „Nachhaltigkeit ist das einzige, was zählt. Wir werden nicht mehr auf den ausgetretenen Pfaden weiterwandern, sondern neue Wege suchen und finden. Einfach weiter so reicht nicht.“