Buxtehude. Staatssekretär und S-Bahn-Chef kündigen Entlastungen für den S 3-Abschnitt zwischen Harburg und Stade an. Was noch besser wird.
Technische Ausfälle an Stellwerken oder Bahnübergängen, Bäume oder Personen auf dem Gleis: Die S 3 führt bei S-Bahn-Kunden immer wieder zu Frust, weil es auf diesem Abschnitt wegen solcher Vorfälle oft zu Verspätungen oder Ausfällen kommt.
Gleichwohl wird sie stark angenommen, in normalen Jahren von 30.000 Fahrgästen täglich. Jetzt, in Corona-Zeiten sind es immer noch rund 15.000. Ist die im Dezember 2007 von Neugraben nach Stade erweiterte Linie da nun ein Glücksfall oder ein ärgerliches Nadelöhr für die Region?
Hamburger S-Bahn-Chef verspricht Verbesserungen
Mit dieser Frage war denn auch eine Online-Veranstaltung der CDU Buxtehude am Dienstagabend betitelt, die dazu mit dem Hamburger S-Bahn-Chef Kay-Uwe Arnecke und dem aus Cuxhaven stammenden parlamentarischen Verkehrs-Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) zwei kompetente Gesprächspartner eingeladen hatte. Beide versprachen kurzfristige und örtliche Verbesserung, sprachen aber auch von fernen Möglichkeiten, die von der Bahn gerade geprüft werden – wie etwa einem zweiten S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof, der weiträumige Entlastung bringen könnte.
Ein sehr spezielles Problem auf dem eher ländlichen S 3-Abschnitt konnte nach den Worten Ferlemanns inzwischen zu großen Teilen behoben werden. Entlang der Strecke werden Bäume, Äste und Büsche nicht mehr im „U-Schnitt“ abgeholzt, sondern im breiteren „V-Schnitt“, so dass auch etwas vom Gleis entfernt wachsendes Gehölz bei Sturm nicht mehr auf die Gleise fallen kann.
Baumschnitt an der Strecke ist Vorbild für alle Bahnstrecken geworden
Ein Problem waren aber immer private Grundstücke, wo nicht so gearbeitet werden konnte. Bisher jedenfalls nicht. Vor wenigen Tagen erst sei im Bundestag ein Gesetz verabschiedet worden, dass diesen größeren Rückschnitt auch auf privatem Grund erlaube. „Dieser neue V-Schnitt, den wir hier ausprobiert haben, ist inzwischen Modell für alle Bahnstrecken geworden“, so Ferlemann.
Ein weiteres, lokales Problem aus seiner Sicht sind die vielen Bahn-Übergänge zwischen Harburg und Stade. Immer wieder gebe es auch hier technische Störungen. Tatsächlich hat die S-Bahn es auf diesem Süderelbe-Abschnitt mit insgesamt 19 Übergängen zu tun. Im gesamten Hamburger S-Bahn-Netz sind es sonst nur noch zwei: Und die liegen an der S 1 zwischen Wedel und Blankenese.
Lesen Sie auch:
- Strecke der S-Bahn im Hamburger Süden stundenlang gesperrt
- Harburgs SPD und Grüne wollen S-Bahn-Halt in Bostelbek
Aktuell sollen die Übergänge, wenn nötig, technisch überholt werden, speziell die Schranken und Signalanlagen. Bei einem Übergang zwischen Neu Wulmstorf und Buxtehude ist das gerade geschehen, andere sollen folgen. S-Bahn-Chef Arnecke ließ aber keinen Zweifeln daran, dass sein Unternehmen diese vielen Übergänge am liebsten ganz verschwinden lassen würde wegen ihres hohen Störungspotenzials.
Wenn Anlieger bereit wären, darauf zu verzichten, würden wir es honorieren“, so Arnecke, der zudem auf eine weitere Störungsquelle an der S 3 verwies: Und das sind Personen, die aus welchen Gründen auch immer auf die Gleise geraten. Als aktuelle Gegenmaßnahme soll daher ähnlich wie auf den innerstädtischen Abschnitten jetzt an den Schienen zwischen Harburg und Neugraben ein Schutzzaun errichtet werden.
Bahnchef kündigt bessere Anzeigetafeln für schnelle Informationen an
Und auch zu einem weiteren, oft beklagten Problem nahm der S-Bahn-Chef Stellung: So beklagten S-Bahn-Fahrgäste an den Stationen entlang der Strecke immer wieder eine mangelnde Kommunikation über Verspätungen oder Ausfälle, wie Buxtehudes CDU-Chef Alexander Krause als Moderator der Veranstaltung einwarf. Hier kündigte S-Bahn-Chef Arnecke nun an, dass die S-Bahn nach und nach mit besseren Anzeigetafeln ausgerüstet werden soll. Ein Zehn-Millionen-Projekt, das in Hamburg bereits angelaufen sei und das im kommenden Jahr auch für das gesamte Netz abgeschlossen sein werde.
Ein S-Bahn-Projekt der näheren Zukunft ist indes die Digitalisierung der Stellwerke, wodurch sich die S-Bahn eine Erhöhung der Kapazitäten verspricht. Möglich wäre dann zur Entlastung auch eine „dritte Linie“, eine S 32 zwischen Harburg, Hauptbahnhof und Altona. Auf Nachfragen zu besseren Takten oder längeren Zügen bis Stade oder Buxtehude verwies Arnecke auf das Land Niedersachsen, das solche zusätzlichen Angebote bestellen und bezahlen müsste.
Gleichwohl konnte er bereits jetzt wenigstens eine leichte Verbesserung der Pünktlichkeit auf der S 3 ankündigen. Im ersten Quartal 2021 habe sie sich jetzt auf 94 Prozent gesteigert, und damit im Jahresvergleich etwa um einen Prozentpunkt. Gezählt werden dabei Züge ab drei Minuten Verspätung, komplett ausgefallene Züge jedoch nicht.