Kreis Harburg. Neues Einwanderungsgesetz tritt am 1. März in Kraft. Kreishandwerkskammer geht davon aus, dass rasch bis zu 100 Jobs besetzt werden könnten.
Über ein neues Gesetz unter der Regie der Arbeitsagenturen sollen künftig mehr Fachkräfte aus Staaten außerhalb der EU nach Deutschland kommen, um den Fachkräftemangel zu lindern. „Im Kreis Harburg und der Region werden wir weiter einen hohen Bedarf haben“, sagte Kerstin Kuechler-Kakoschke, die Chefin der für den Landkreis zuständigen Arbeitsagentur Lüneburg-Uelzen am Donnerstag in Winsen. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz tritt am 1. März in Kraft.
Grundsätzlich sollen Arbeitnehmer in die Unternehmen geholt werden, deren Ausbildung in Deutschland anerkannt wird und die zudem über gute Deutschkenntnisse verfügen. Dabei gilt der Standard B2 als Maßstab, der für Berufsschulen gefordert wird. „Die Bundesagentur wird jetzt Abkommen mit Staaten schließen, um gezielt Fachkräfte zu holen, die auswandern wollen“, so Kuechler-Kakoschke. Potenziel sieht sie in Brasilien, Mexiko, Vietnam oder auf den Philippinen. Das Gesetz sei eine „gute Strategie“, sie brauche aber Zeit.
Fachkräftemangel ist im Landkreis die wichtigste Herausforderung für Firmen
Im Landkreis Harburg gilt der Fachkräftemangel nach einer Umfrage der IHK Lüneburg-Wolfsburg als wichtigste Herausforderung für die Zukunft. Während es niedersachsenweit im Durchschnitt 97 Tage dauert bis eine Stelle wieder besetzt werden kann, sind es im Kreis 128 Tage. Im Hoch- und Tiefbau und bei den Gesundheitsberufen kommt kaum mehr als ein Arbeitsloser auf eine freie Stelle. Schon bei weniger als drei Bewerbern gilt aber Fachkräftemangel.
„Allein im Handwerk könnten im Kreis 50 bis 100 Stellen rasch besetzt werden“, schätzt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Andreas Baier. Er setzt nun vor allem auf Fachkräfte aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. „Wir sind für jeden Schritt dankbar, der den Firmen helfen kann“, sagt Baier. Auch die IHK sieht neue Regelung für nicht akademische Fachkräfte positiv. „Es kommt jetzt auf eine flexible und unbürokratische Umsetzung an“, so Jan-Philipp Pechinger von der Kammer.
Jobcenter übernimmt Kosten für Löhne von neu angestellten Langzeitarbeitslosen
Um mehr Langzeitarbeitslose wieder in eine Anstellung zu bringen, setzt das Jobcenter des Kreises auf zwei Programme, die ausgeweitet werden sollen. Bei der „Teilhabe am Arbeitsmarkt“ kann der Lohn von Menschen, die in sieben Jahren sechs Jahre lang ohne Beschäftigung waren, über fünf Jahre bezuschusst werden. Für zwei Jahre übernimmt das Jobcenter alle Kosten, danach sinkt der Satz auf 90, 80 und 70 Prozent. Bei der Eingliederung von zwei Jahre arbeitslosen Menschen zahlt das Center im ersten Jahr der Anstellung 75 Prozent, im zweiten Jahr die Hälfte des Lohns.
Für Weiterbildung, Qualifizierung und Eingliederung kann die Arbeitsagentur für vier Kreise 21,4 Millionen Euro ausgeben. Das Budget des Jobcenters im Kreis beträgt 6,8 Millionen Euro.