Winsen. Landkreis Harburg und Stadt Winsen schlagen Varianten für eine Ortsumgehung von Pattensen und Luhdorf vor. Der Dialog mit Bürgern beginnt.
Der Landkreis Harburg und die Stadt Winsen treiben die Planungen für eine Umgehung der Winsener Ortsteile Luhdorf und Pattensen voran. Nach Voruntersuchungen und Gutachten schlagen sie jetzt drei Varianten vor, die den Durchgangsverkehr in den Orten entlasten und gleichzeitig für den künftig prognostizierten zunehmenden Verkehr ausgelegt sind.
„Wir stehen noch ganz am Anfang, wollen jetzt aber wegen des großen Interesses an solchen Trassen die Bürger früh, noch vor den öffentlichen Planverfahren, einbeziehen“, sagte Landrat Rainer Rempe am Montag in Winsen.
Als nächstes ist für den kommenden Mittwoch, 6. Mai, ab 19 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Stadthalle Winsen geplant. Am 2. und 3. Juni folgen dann jeweils ab 19 Uhr erneut in der Stadthalle sowie einen Tag später in der Sporthalle der Schule Pattensen weitere Termine für den Dialog mit den Bürgern.
„Wir sind überzeugt davon, dass es viele Befürworter für das Projekt gibt, weil der zunehmende Lkw-Verkehr die Menschen in Luhdorf stört und sich auch Anwohner aus Pattensen zu dem Thema gemeldet haben“, sagte Christian Riech, Erster Stadtrat in Winsen. Nun hätten alle Bürger die Chance, sich an den Planungen zu beteiligen.
Der Landkreis rechnet für alle drei Varianten mit Kosten von jeweils rund 30 Millionen Euro. Dazu kommen weitere rund drei Millionen Euro für die Planungen. Dabei könnten bis zu 60 Prozent der Kosten über Zuschüsse vom Land gedeckt werden. Bei der Dauer bis zur Fertigstellung wollen sich die Planer noch nicht festlegen.
„Wir wollen aber 2016 über die Trasse entscheiden. Nach dem Planfeststellungsbeschluss rechnen wir mit einer reinen Bauzeit von zwei bis drei Jahren“, sagte Carsten Peters, der stellvertretende Leiter der Kreisentwicklung, der künftig als Erster Gemeinderat für die Gemeinde Rosengarten arbeiten wird.sw
Die Varianten sehen in zwei Fällen eine südliche Umfahrung von Pattensen vor, die im ersten Fall auch südlich in einem großen Bogen um Luhdorf bis zur Osttangente führt. Im zweiten Fall umrundet die Straße im Nordwesten Luhdorf und führt entlang der Autobahn A 39 bis zur Auffahrt Winsen-Ost.
In diesem Fall würde eine neue Kreuzung mit der Winsener Landstraße entstehen und ein Betrieb müsste umgesiedelt werden. Die dritte Variante sieht einen innerörtlichen Ausbau vor. Dann würde sich mit dem zunehmenden Verkehr der Lärm in den Orten verstärken, so dass Lärmschutzmaßnahmen notwendig würden.
„Die Straßen würden acht Meter breit, wie überregionale Straßen. Die Kreuzungen sollen mit Ampeln geregelt sowie Kreisverkehre eingerichtet werden“, sagte Straßenbau-Ingenieurin Andrea Glass vom Betrieb Kreisstraßen, zu den Einzelheiten. Die Trassen sollen für bis zu 100 km/h zugelassen werden. Radfahrer sollen dabei eigene Wege erhalten.
Grundsätzlich haben sich der Kreis und die Kreisstadt auf fünf Planungsziele verständigt. Danach soll sich die Lebensqualität in den Orten durch die Verkehrsentlastung verbessern, Die Sicherheit für Fußgänger und Anlieger soll steigen, die Verbindungen sollen an die Verkehrsprognosen angepasst, Schulen, Kindertagestätten, Sportanlagen und Feuerwehren gut erreichbar sein und schließlich die Umgebung von Kulturdenkmalen geschützt werden.
Die Planungen für die Umgehungen reichen bereits zehn Jahre zurück. Diskutiert wurden 30 Varianten mit Teilvarianten und kombinierten Lösungen. Aus der Prüfung gingen die drei Korridore hervor, die nun im Dialog mit den Bürger weiter vorangebracht werden sollen.
Schon bisher hatte sich ein Arbeitskreis regelmäßig mit dem Thema befasst. Neben Stadt und Landkreis sind dort auch die Ortsbürgermeister, Naturschutz- und Wasserverbände sowie Land- und Fortswirtschaft vertreten.
Mit dem Vorstoß am Montag beginnt auch die politische Diskussion. Am Montagnachmittag tagte der Bauausschuss des Kreises, am 12. Mai ist eine öffentliche Bauausschuss-Sitzung für die Winsener Ratsmitglieder geplant.
Landrat Rempe gibt das Ziel der Planungen vor: „Wir wollen eine möglichst große Transparenz erreichen und dafür eine offene Kommunikation mit allen Betroffenen führen.“