Buchholz. Die kreiseigene Klinik wird ausgebaut. Was neben der Aufstockung des Bettenhauses noch geplant ist und was das Wachstum bringt.
Der Ausbau am Kreis-Krankenhaus Buchholz geht in die nächste Etappe. Das Richtfest für die drei neuen Stockwerke auf dem Bettenhaus West am Donnerstag, 29. August, markiert dabei einen weiteren Zwischenschritt in der Strategie für die Zukunft des Hauses.
Mit dem Projekt ist verbunden, die Zahl der Planbetten von 291 auf „leicht über 300“ zu erhöhen, wie Geschäftsführer Norbert Böttcher sagt. Doch das Management arbeitet bereits daran, die Kosten für weitere Projekte zu ermitteln, in deren Mittelpunkt ein neues Haupthaus auf dem Gelände sowie der Abriss des alten Bettenhauses Ost stehen. „Wir hoffen“, so Böttcher, „mit den Kosten im zweistelligen Millionenbereich zu bleiben.“
Aufgestockt werden nun drei weitere Etagen mit 54 Betten
Bereits im Jahr 2015 war der erste Anbau an das Bettenhaus West fertig geworden. Das Gebäude für sechs Millionen Euro, das mit Mitteln des Landkreises finanziert wurde, hat drei Stockwerke und wurde von vorn herein so ausgelegt, dass es aufgestockt werden konnte.
Untergebracht sind dort eine Überwachungsstation für Herzpatienten, eine Station für Schlaganfallpatienten und die Geriatrie mit zusammen insgesamt 42 Betten. Aufgestockt werden nun drei weitere Etagen mit 54 Betten sowie eine Etage für die Krankenhaus-Technik. Von den Gesamtkosten von 6,65 Millionen Euro übernimmt das Land jetzt fünf Millionen Euro.
Der Rest wird erneut über Eigenmittel und Darlehen finanziert. Läuft alles nach Plan sollen die neuen, aufgestockten Räume zum 1. April 2020 übergeben werden. „Gleichzeitig werden die Stationen im Altbau modernisiert und ertüchtigt“, versichert Böttcher.
Der Ausbau sei „das beste, was uns passieren kann“, schwärmt Angelika Hutsch, eine der Pflegedienstleiterinnen des Krankenhauses. Die gelernte Krankenschwester, die seit 17 Jahren in der Pflegedienstleitung arbeitet, zählt auf: Jedes der ausschließlich mit zwei Betten ausgestatteten Zimmer hat einen großzügigen Sanitärbereich, in dem die Patienten sich einrichten können.
Damit gehört ein von allen Patienten genutztes Stationsbad der Vergangenheit an. Das macht den Alltag einfacher, weil weniger abgestimmt werden muss.
Zudem gibt es mehr Platz für Rollstühle, Hilfsmittel und für die Arbeit des Pflegepersonals und großzügig ausgelegte Stationszimmer.
Entlang des Altbaus ist ein siebengeschossiger Riegel geplant
Mit dem erhöhten Anbau wird jedoch der Ausbau des Bettenhauses nicht abgeschlossen sein. Entlang des Altbaus ist ein weiterer siebengeschossiger Riegel geplant, der ebenso wie der jetzige Anbau aufgebaut werden soll.
Damit würde die jetzige L-Form des Gebäudes wieder durch eine kompakte, rechteckige Gebäudeform abgelöst. Zusammen mit dem zuständigen Niedersächsischen Landesamt für Bau und Liegenschaften wurde für die einzelnen Bauabschnitte bereits ein Masterplan erarbeitet.
Danach sollen die Betten des Krankenhauses im Haus West zentralisiert und das Bettenhaus Ost „rückgebaut“, also abgerissen werden. Für den Ärztlichen Direktor in Buchholz, Christian Pott, ist schon jetzt klar: „Auf Dauer sollen in dem alten Bettenhaus mit seinen Drei-Bett-Zimmern keine Patienten mehr untergebracht werden.“
Schon jetzt sind dort etwa Ärzte-Zimmer, der Betriebsarzt oder Räume für Voruntersuchungen angesiedelt. Abgeschlossen werden soll die Neuordnung jedoch mit einem weiteren Neubau für ein Hauptgebäude, der die Pavillon-Struktur in der Mitte des Krankenhauses komplett ablösen soll. Anstelle des alten Bettenhauses könnte ein Ärztehaus entstehen.
Ein neues Hauptgebäude soll die Pavillon-Struktur ersetzen
Das gesamte Konzept „wurde zielplanerisch beraten. Es ist plausibel, tragfähig und aus betriebsablauforganisatorischen Gründen nachvollziehbar“, schreibt das Landesamt. Wie schnell alles abgeschlossen werden kann, ist noch offen. Der Kurs scheint aber abgesteckt.
Geschäftsführer Böttcher, der auch an der Spitze des kreiseigenen Krankenhauses in Winsen steht, geht auch nach dem Plädoyer der Bertelsmann-Stiftung für Groß-Kliniken davon aus, auf dem richtigen Weg zu sein.
Denn neben dem Bauprojekt in Buchholz bewerben sich die beiden Kreis-Krankenhäuser mit der Waldklinik in Jesteburg darum, über Tele-Medizin im Verbund als virtuelles Krankenhaus zusammenzuarbeiten. „Größe“, versichert Böttcher, „ist nicht alternativlos.“