Kappeln. Am Sonnabend öffnet der große Supermarkt Kappeln zum vorerst letzten Mal. Das stellt Anwohner vor enorme Probleme.

Ausgerechnet kurz vor Beginn der Hauptsaison schließt einer der größten, wichtigsten und besten Supermärkte in der Schlei-Region. Das Edeka-Center Kappeln öffnet am Sonnabend, 28. Mai, zum vorerst letzten Mal, danach ist Schluss.

Das Gebäude mit einer Verkaufsfläche von 3000 Quadratmetern wird abgerissen, an derselben Stelle unweit der Kappelner Innenstadt soll ein Neubau entstehen – dort will Edeka-Inhaber Andreas Brick sein E-Center, das rund 40.000 Artikel im Sortiment hatte, dann Ende 2023 wieder eröffnen.

Edeka an der Schlei schließt – Problem für Anwohner

So lange muss die Gegend um Kappeln ohne einen ihrer wichtigsten Nahversorger auskommen, und das wird schwer. Denn die Schließung des Edeka-Marktes fällt ausgerechnet in eine Zeit, in der das Interesse an der Schlei so groß ist wie noch nie. In den vergangenen Jahren sind Hunderte neue Ferienwohnungen allein rund um Kappeln, vor allem in Olpenitz, entstanden, jetzt kommen weitere auf den sogenannten Schlei-Terrassen dazu.

Weil die Schlei-Region während der Corona-Pandemie als eine der ersten Touristen wieder zuließ, ist der Bekanntheitsgrad des Urlaubsziels enorm gewachsen – die Infrastruktur aber nicht. Einige Restaurants müssen ihre Tische schon in mehreren Schichten vergeben, andere sind zwei Wochen im Voraus ausgebucht, wieder andere können an bestimmten Tagen nicht öffnen, weil das Personal fehlt.

E-Center Kappeln macht dicht – es gibt kaum Alternativen

Jetzt dürfte es auch in den Supermärkten der Region eng werden, wie eng, zeigte sich schon am Himmelfahrtswochenende. Weil sich das E-Center Kappeln schon seit Wochen im Ausverkaufsmodus befindet und mehr oder weniger ausgeräumt ist, mussten viele Urlauber und Ferienhausbesitzer auf einen Rewe-Markt in der Nähe ausweichen.

Dessen Regale hatten am Mittwochabend deutlich Lücken, Olivenöl gab es nicht mehr, selbst Milch war nahezu ausverkauft. „Wie soll das erst werden, wenn es im Sommer hier richtig voll wird“, sagte ein Paar aus Hamburg, das von der Schließung des E-Centers überrascht wurde: „Man kann doch einen so großen und gut sortierten Markt nicht ersatzlos schließen, wenn die Sommerferien bevorstehen.“

Der Edeka-Markt in Olpenitz, den Andreas Brick ebenfalls betreibt, sei nur bedingt eine Alternative, weil er erstens viel kleiner sei und weil er zweitens die einzige Einkaufsmöglichkeit in der riesigen Ferienhaussiedlung sei, die in den Sommerferien zu großen Teilen ausgebucht sein dürfte.