Kiel. Schleswig-Holstein liefert 610.000 Sets an Bildungseinrichtungen, ab Montag sollen die Testungen losgehen. Viele Fragen sind ungeklärt.

Von der kommenden Woche an sollen sich Schleswig-Holsteins Schüler selbst auf Corona testen können. 610.000 Tests werden an die Schulen geliefert. Einmal pro Woche gibt es diesen kostenlosen Service. Er soll unter Aufsicht in den Schulen erfolgen.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) sprach von einem „weiteren Baustein für die Aufrechterhaltung des Unterrichtsbetriebs“. Er ergänze „die Hygieneregeln, den Schnupfenplan und Umsicht“ ­– laut Prien die wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Pandemie. Das Testangebot gilt bis zu den Osterferien. Danach wird es möglicherweise kindgerechteres Material geben – also etwa Lutschtests.

Schüler können sich in Schule selbst auf Corona testen

„Für uns gab es zwei Möglichkeiten: Entweder wir legen die Hände in den Schoß und warten auf die perfekte Lösung, oder wir packen an und sagen: Wir testen!“, sagte Prien am Donnerstag. „Unser Weg ist daher, dass wir in einem ersten Schritt bis zu den Osterferien den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich selbst unter Aufsicht in der Schule zu testen. Selbstverständlich sind diese Tests freiwillig“, betonte die Bildungsministerin.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Verbindlich ist hingegen das, was nach einem positiven, also eine Corona-Infektion anzeigenden Selbsttest folgt. „Der Betreffende muss sich unverzüglich in häusliche Absonderung begeben und einen PCR-Test machen“, so Prien.

„Corona-Testzentren bislang nicht von Schülern überrannt"

Die Selbsttests sind nicht ganz einfach. Das Teststäbchen ist in einer bestimmten Weise in die Nasenlöcher einzuführen und dort zu bewegen, dasselbe gilt für die Einführung in die Teströhrchen. Exakt vier Tropfen aus diesem Röhrchen müssen dann auf ein Testfeld gegeben werden. 15 Minuten später zeigt es das Ergebnis an.

Prien sagte, man wolle nun zunächst Erfahrung sammeln. Offen sei beispielsweise die Frage, wie viele Schüler das Angebot nutzen werden. „Unser Eindruck ist, dass die Corona-Testzentren bislang nicht von Schülern überrannt wurden“, sagte die Ministerin.

Eltern könnten bei Corona-Tests helfen

Unklar bleibt, wer die Tests in den Schulen überwachen und bei jüngeren Schülern wohl auch vornehmen soll. Prien sprach von Eltern, die eventuell helfen könnten. In den Schulen sollten Teststraßen aufgebaut werden, regte sie an.

Lesen Sie auch:

Die Opposition kritisierte Priens Ankündigungen. Martin Habersaat, der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Kieler Landtag, sagte: „Für die Landesregierung gab es nach eigener Aussage zwei Möglichkeiten: Entweder die Hände in den Schoß legen und auf die perfekte Lösung warten oder anpacken und sagen: Wir testen! Nachdem nun wochenlang die erste Variante gewählt wurde, soll es nun endlich, nachdem die Schulen längst wieder Präsenzangebote machen, Variante zwei sein. In einem bleibt sich die Landesregierung aber treu: Landesschülervertretungen und Landeselternbeiräte wurden gewohnt formal bis gar nicht eingebunden.“

Schleswig-Holstein: Wichtige Fragen bei Testungen ungeklärt

Wenige Tage vor Beginn der Testungen seien zudem wichtige Fragen ungeklärt, so Habersaat. „Wie wird das freiwillige Personal, das die Tests überwacht, ausgewählt und mit Schutzbekleidung ausgestattet? Wie verhält es sich mit dem Datenschutz, wenn nach positivem Selbsttest ein PCR-Test gemacht werden muss? Ordnet diesen die beaufsichtigende freiwillige Hilfskraft an?“