Hamburg/Hannover. Barfußpark, Tierbabys oder barrierefreier Baumwipfelpfad – strenge hygienische Auflagen und Abstandsregeln sind überall einzuhalten.

Süße Tierbabys bestaunen, barfuß über Lehm und Kiesel laufen oder unter grünen Baumwipfeln schlendern – das ist ab sofort wieder in Norddeutschland möglich. Allerdings gelten in den Bundesländern unterschiedliche zeitliche Regeln zur Öffnung der Freizeitangebote. So wird in Schleswig-Holstein touristischer Reiseverkehr erst ab 18. Mai unter strengen Auflagen erlaubt sein. In Niedersachsen sind seit Montag mit reduzierten Kapazitäten erstmals wieder Gaststätten, Restaurants und Biergärten geöffnet. Das Abendblatt gibt Tipps für kleine Alltagsfluchten im Norden, die ab sofort wieder möglich sind.

Bereits seit vergangener Woche hat der Barfußpark Egestorf in Niedersachsen geöffnet. Strenge hygienische Vorschriften und Abstandsregeln garantieren entspannte Touren im „Einbahnstraßenverkehr“. Die Besucher können ihren Füßen freien Lauf lassen: Barfuß geht’s über Gras, Kiesel, Lehm, Waldboden – und sogar über Glas. Außerdem könnten sich Schwindelfreie über die längste, frei schwebende Hängeseilbrücke Norddeutschlands wagen (www.barfusspark-egestorf.de).

„Zoo am Meer“ in Bremerhaven

Wer süße Tierbabys fotografieren will, ist im „Zoo am Meer“ in Bremerhaven genau richtig, der seit Freitag wieder geöffnet hat. Voraussetzung für das Betreten der Anlage ist allerdings ein Online-Ticket (www.zoo-am-meer-bremerhaven.de). „Die Leute sind glücklich, dass es wieder losgeht“, sagt Zoodirektorin Heike Kück. „Die Stimmung ist super.“ Besonders die beiden fünf Monate alten Eisbären-Babys Elsa und Anna ziehen die Blicke der Gäste auf sich. Eisbären-Mama Valeska hatte die Zwillinge am 8. Dezember zur Welt gebracht. Weil Zoobesuche in den vergangenen Wochen nicht möglich waren, seien die beiden Jungtiere kaum an Menschen gewöhnt. „Wenn es den Babys zu viel wird, haben wir aber die Möglichkeit, mit ihnen in den Backstagebereich zu gehen“, sagt die Zoochefin.

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„Cap San Diego“ an der Hamburger Überseebrücke

Aus der selbst gewählten Isolation meldet sich derweil die „Cap San Diego“ an der Hamburger Überseebrücke zurück. Seit vergangenem Donnerstag ist das weltweit größte betriebsfähige Museumsfrachtschiff wieder in der Zeit von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Aufgrund der aktuellen Lage herrscht Maskenpflicht an Bord. Zudem sind die Besucher aufgefordert, den One-Way-Rundgang zu nutzen, um den gängigen Mindestabstand einzuhalten.

Die Stimmung an Bord ist trotz der Freude über den Neustart getrübt. „In sieben Wochen Lockdown hatten wir Kosten von 80.000 Euro und nur Einnahmen von insgesamt 5000 Euro“, sagt Bordmanagerin Gesa Rädeker, die jetzt auf die Spendenbereitschaft von Schiffsfreunden setzt. „Denn der stolze, weiße Schwan liegt in einer wirtschaftlichen Schieflage, die auch den notwendigen Werftaufenthalt und somit die Fahrtüchtigkeit gefährden kann.“

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Baumwipfelpfad in Bad Harzburg

Lockerungen gibt es darüber hinaus bei einigen touristischen Angeboten im Harz. Seit Sonnabend hat der spektakuläre Baumwipfelpfad in Bad Harzburg seine Wege weit über der Erde geöffnet. Der barrierefreie Pfad führt in gut 20 Metern Höhe durch die Kronen eines alten Mischwaldes, der jetzt in sattem Grün steht. Zum Schutz der Mitarbeiter und der weiteren Gäste wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen. Zudem könne es beim Ticketkauf zu längeren Wartezeiten kommen. (Weitere Informationen: www.baumwipfelpfad-harz.de).

Baumwipfelpfad „Heide-Himmel“ in Nindorf

Hoch hinaus können ebenfalls die Besucher des Baumwipfelpfads „Heide-Himmel“ in Nindorf (Nordheide). Nach einer Tour auf den 22 Meter hohen Pfaden lockt der Aufstieg zum hölzernen Aussichtsturm. Er bietet einen schönen Blick weit über die Lüneburger Heide (Adresse: Nindorf-Hanstedt, Wildpark 1, Parkplatz kostenlos).

Hausboot auf der Dove Elbe

Wer seine Füße lieber auf die Planken eines Hausbootes setzen will, ist auf der Dove Elbe in der Nähe der Tatenberger Schleuse (Hamburg) genau richtig. Dort vermieten der Betreiber der Bergedorfer Schifffahrtslinie, Heiko Buhr, und seine Frau Mareijke ein gemütlich eingerichtetes Hausboot als Ferienwohnung oder stundenweise als maritimes Home- office (9–16 Uhr für 60 Euro). Das mit WLAN ausgestattete Hausboot liegt an einem Privatgrundstück und kann „kontaktlos“ betreten und hygienisch genutzt werden (www.hamburgboats.de).

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Museumsbesuch in Lübeck

Für schlechtes Wetter sollte man sich derweil einen Museumsbesuch in Lübeck vormerken. Das Europäische Hansemuseum (An der Untertrave 1) präsentiert die verlängerte Sonderausstellung „Störtebeker Konsorten – Piraten der Hansezeit?“. Sie bietet einen Einblick in die Piraterie auf Nord- und Ostsee während des späten Mittelalters. Im Günter-Grass-Haus (Glockengießerstraße 21) dürfte die Exposition „Günter Grass: Mein Fußballjahrhundert“ Fans anlocken. Sie zeigt unter anderem den Fußball aus dem WM-Endspiel des „Wunders von Bern“ 1954 und das Tor aus der Halbfinalbegegnung Brasilien – Deutschland bei der WM 2014. Damals hatte Deutschland den Rekordweltmeister Brasilien mit 7:1 besiegt.

Grass sei ein leidenschaftlicher Fußballfan gewesen, der kleinen Vereinen wie dem SC Freiburg und dem 1. FC St. Pauli die Daumen gedrückt habe, sagt der Leiter des Grass-Hauses, Jörg-Philipp Thomsa, und freut sich auf die Ankunft der ersten Gäste nach dem Lockdown.

Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning

Nach zweimonatiger Zwangspause hat auch das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum in Tönning am Mittwoch wieder seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet. Es gibt jedoch Einschränkungen und Regeln für die Gäste, wie Multimar-Chef Gerd Meurs sagte. So sei beispielsweise die Besucherzahl beschränkt auf 100 Personen gleichzeitig. „Wir bitten die Gäste, nicht länger als zwei Stunden zu bleiben. Dann können uns theoretisch bis zu 400 Personen am Tag besuchen“, sagte er. An „guten“ Tagen zähle das Multimar normalerweise bis zu 4000 Besucher. Zu den Einschränkungen gehöre neben einer Masken-pflicht unter anderem, dass Teile der Erlebnisausstellung gesperrt und einige Bereiche im Gebäude in „Einbahnstraßen“ umgewandelt wurden. „Darüber hinaus finden vorerst weder Veranstaltungen noch Bildungsprogramme für Schulklassen statt“, sagte Meurs.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden