Nord- und Ostsee. An Nord- und Ostsee wurde kräftig investiert – die Hotels sind stark nachgefragt. Auszeiten an den Wochenenden muss man gut planen.

Ihre Lage ist ihr größtes Plus, der Blick auf das Meer unschlagbar – das eint die erfolgreichen Küstenhotels an Nord- und Ostsee. Bretterbude, Barefoot-Hotel und Co. sind modern gestaltet, stylisch eingerichtet und unterscheiden sich in ihren Angeboten sowie ihrer Aufmachung deutlich von den Angeboten, die es davor gab. Der Hype um die schicken Häuser hat aber seine Kehrseite: Die Nachfrage ist so hoch – egal, ob Haupt- oder Nebensaison –, dass sie häufig ausgebucht und recht teuer sind.

„Seit einigen Jahren freuen wir uns schon über steigende Gästezahlen und das vor allem auch im Winter. Durch die vielen Investitionen sind in den letzten Jahren bereits viele moderne Hotels, teilweise mit Wellnessbereich und Nähe zum Meer, entstanden.

Dadurch haben wir ein modernes Angebot für ein verlängertes Wochenende oder eine kleine Auszeit am Meer geschaffen“, sagt Katja Lauritzen, Geschäftsführerin des Ostsee-Holstein-Tourismus e. V. „Es ist mehr die Klasse als die Masse, in die investiert wird, sodass der Winter an der Küste belebter ist und trotzdem genug Raum für Ruhe und Erholung bleibt.“

Die Zimmer der Bretterbude sind zweckmäßig eingerichtet

Eine Bretterbude wie in Heiligenhafen ist auch in Büsum geplant.
Eine Bretterbude wie in Heiligenhafen ist auch in Büsum geplant. © Andrea Flak Fotografie | Andrea Flak Fotografie

In erster Reihe direkt an der Ostsee steht etwa die Bretterbude. Zum Namen des Hotels in Heiligenhafen passt die Fassade aus unterschiedlichen Hölzern. Die 87 Zimmer (Butzen genannt) mit 195 Betten sind zwar gut ausgestattet, bieten aber keinen übermäßigen Komfort. Sie sind zweckmäßig eingerichtet und vielfach eher Kojen.

Die Standard-Butzen sind nur 13 Quadratmeter groß, die Bäder mini. Draußen neben dem Parkplatz gibt es elf Bulliplätze. So jung wie der Name des Hotels suggeriert, sind die meisten Gäste allerdings nicht. Denn die Preise sind doch eher etwas für den gut gefüllten Geldbeutel.

Bei den Beach Motels liegt der Sandstrand vor der Tür

Im Beach Motel in St. Peter-Ording steht eine Renovierung an.
Im Beach Motel in St. Peter-Ording steht eine Renovierung an. © dpa picture alliance | dpa Picture-Alliance

Auch Büsum bekommt noch in diesem Jahr eine Bretterbude mit 116 Butzen sowie 60 Beachapartments, in Heiligenhafen sind es 62 Beachapartments (216 Betten). Bretterbude und Beach­apartments werden auch dort mit viel Holz in modernem Ambiente gestaltet. Mit seinen Beach Motels in Heiligenhafen (115 Zimmer, 242 Betten) und in St. Peter Ording hat Jens Sroka, Geschäftsführer der Heimathafen Hotels (Beach Motel, Bretterbude), gute Erfahrungen gemacht.

Die Beach Motels überzeugen mit hellen, modernen Zimmern im Surferlook. Viele Familien besuchen das Beachmotel in St. Peter Ording (103 Zimmer, 218 Betten), außerdem Hamburger Hundehalter, weil es dort mit ihrem Liebling unkompliziert zugeht und der breite Sandstrand vor der Tür liegt. Preislich liegen die Zimmer bei 85 bis 215 Euro die Nacht, die Zimmer in der Bretterbude und die Beachapartments kosten je nach Größe ab 39 Euro (nur selten zu dem Preis buchbar) beziehungsweise ab 119 Euro.

St. Peter-Ording ist wertiger und schicker geworden

Die Beach Motels sind lässig-unkonventionelle Strandhotels. Auf Toplagen achtet Jens Sroka eben – direkt am Meer sollten sie schon liegen. Von außen erinnern die Beachmotels an die Strandhäuser der US-Ostküste mit ihren weißen Veranden und Fensterläden aus Holz im New-England-Stil. Die Jahresauslastung der HeimatHafen Hotels an Nord- und Ostsee beträgt bis zu 95 Prozent. Marketing-Manager Christian Sroka sagt: „Wir renovieren nun alle Zimmer, um innovativ zu bleiben und unser Lifestyle-Produkt den wachsenden Ansprüchen der Gäste anzupassen.

St. Peter-Ording ist wertiger und schicker geworden – das merken wir auch an unseren Gästen.“ www.bretterbude.de, www.beachmotel-hhf.de, www.beachmotel-spo.de)Einen festgelegten Mindestaufenthalt gibt es zwar nicht generell – doch im Sommer und an den Wochenenden liegt er dann doch bei zwei Tagen.

Der Hotelgast muss das Haus gar nicht verlassen

Warum ist die Küste so erfolgreich? „Weil die Deutschen inzwischen auch gern in Deutschland buchen. Wir merken, dass die Menschen auch durch den Druck des Alltags kurze Auszeiten brauchen, so zwei bis drei Tage mal raus, und das kommt uns an der Küste zugute“, sagt Jens Sroka. Denn das Meer ist etwas ganz Besonderes: „Das hat eine Anziehungskraft und die Natur dort, der Wind, der Wasser, der Strand und idealerweise die Sonne“, sagt Sroka.

„Wir verkaufen uns als Destination sommers wie winters. Wir haben eigene Shops, Cinemas, Restaurants und Bars. Eigentlich muss unser Hotelgast das Haus gar nicht verlassen.“ Orte wie St. Peter-Ording liefen ohnehin gut, weil es dort spannende Gastronomie gebe und genug zu erleben und zu shoppen.

Sroka plant neue Projekte in Dänemark

Der große Erfolg liege auch daran, dass in den Beach Motels, im Lighthouse Hotel & Spa, im gehobenen Heimathafen-Hotel in Büsum mit seinem noblen modernen Ambiente sowie in der Bretterbude viele Veranstaltungen stattfinden. Zudem gibt es im Lighthouse 111 Zimmer, die je nach Motto unterschiedlich eingerichtet sind (ab 139 Euro pro Nacht, www.hotel-lighthouse.de). Eine schlechte Nachricht hat Jens Sroka allerdings: Weil die Häuser so erfolgreich und stark nachgefragt sind, werden die Preise eher steigen.

Weil die Geschäfte am Meer so gut laufen, guckt sich Jens Sroka gerade zwei Grundstücke für neue Projekte in Dänemark an. „,Dänemark wird also sicherlich auch noch dazukommen“, sagt er. Urlaub im Hotel ist angesagt, es kommt aber auf die Qualität an. Olaf Raffel, Tourismuschef in Büsum, sagt: „Um im Wettbewerb mit anderen Tourismusregionen in Deutschland zu bestehen, reicht die Attraktivität der Landschaft alleine nicht aus. Es sind neue Ideen und Projekte gefragt. Die touristische Infrastruktur muss mit der Zeit gehen, ebenso wie Hotels und andere Beherbergungsbetriebe. Es braucht Projekte mit Strahlkraft.“

Für das Barefoot-Hotel muss man nicht viel Werbung machen

Das Barefoot in Timmendorfer Strand liegt am Kurpark, nicht direkt am Meer.
Das Barefoot in Timmendorfer Strand liegt am Kurpark, nicht direkt am Meer. © imago stock | imago stock

Das Barefoot-Hotel in Timmendorfer Strand mit seinen 57 Zimmern (120 Betten) erinnert an die Architektur der Hamptons. Großzügige Balkone mit Sprossengeländern gliedern die Fassade und prägen den maritimen Eindruck des 2017 eröffneten Hauses. Meerblick bietet es zwar nicht, dafür liegt es direkt am Kurpark.

„Die Auslastung ist durchgängig sehr gut“, sagt Mirko Stemmler, geschäftsführender Gesellschafter des Bare­foot-Hotels. Sie liege bei durchschnittlich 90 Prozent. Man müsse auch nicht groß Werbung machen für das Hotel der von Schauspieler Til Schweiger kreierten Marke, deren Name auf Schweigers Film „Barfuß“ basiert.

Expansion: Weitere Objekte und Standorte sind geprüft worden

Urlaub an der Küste sei längst kein Saisongeschäft mehr, sagt Stemmler. „Viele Leute bleiben aufgrund der internationalen Lage lieber in Deutschland.“ Viele leisteten sich inzwischen eine kurze Auszeit an der See, vor allem an den Wochenenden liege die Auslastung im Barefoot häufig bei 100 Prozent. Allerdings seien Onlinebuchungen nur ab drei Übernachtungen möglich. Und wer Silvester im Barefoot-Hotel verbringen will, müsse ein Jahr vorher buchen, sagt Stemmler. Die Zimmer kosten ab 95 Euro (für ein 16-Quadratmeter-Zimmer inklusive Frühstück) und bis 330 Euro (für ein bis zu 95 Quadratmeter großes Zimmer mit eigener Sauna und inklusive Frühstück).

Der 500 Quadratmeter große Wellnessbereich, den Hotelgäste ohne Zusatzkosten nutzen können, umfasst einen Fitnessbereich, eine finnische Sauna und einen Bereich für Anwendungen im Spa. Tagesgäste bezahlen im Spa 29,90 Euro (inklusive Bademantel, Slipper und Handtücher). Nach Angaben von Stemmler sollten Hotelgäste unbedingt rechtzeitig einen Tisch im hauseigenen Restaurant reservieren. Wer sichergehen will, dass er auch einen Termin für eine Massage bekommt, sollte diese ebenfalls vorab buchen. Für eine weitere Expansion seien in den letzten Monate einige Objekte und Standorte geprüft worden, konkreter wolle man aber momentan noch nicht werden (www.barefoothotel.de).

Bayside Hotel ist zu allen Jahreszeiten beliebt

Das Bayside Hotel in Scharbeutz soll um 52 Zimmer erweitert werden.
Das Bayside Hotel in Scharbeutz soll um 52 Zimmer erweitert werden. © imago stock | imago stock

Wer im Bayside Hotel in Scharbeutz an einem Wochenende ein Zimmer buchen möchte, sollte ebenfalls gut planen. Die 133 Zimmer (etwa 300 Betten) zu Preisen von 156 bis 258 Euro (für ein Doppelzimmer) seien an den Wochenenden zu 100 Prozent ausgebucht, sagt Töns Haltermann von der Eigentümerfamilie. Das 2014 eröffnete Hotel hat seinen Angaben zufolge eine Ganzjahresauslastung von 96 Prozent. Zahlreiche Orte hätten in den vergangenen Jahren viel Geld investiert und die Küstenstreifen attraktiver gemacht, sagt Haltermann.

Die „Verbindung von Natur und Meer“ sei bei den Gäste zu allen Jahreszeiten beliebt. Auch im Bayside müssen Gäste an ausgewählten Feiertagen wie Ostern oder Pfingsten drei bis vier Nächte, in der Hochsaison fünf Nächte am Stück buchen. Um die große Nachfrage zu befriedigen, plant das Familienunternehmen gerade eine Expansion. „Wir würden gern erweitern – um 52 zusätzliche Zimmer“, sagt Töns Haltermann. Auch der 1500 Quadratmeter große Wellnessbereich mit drei Saunen (alle mit Blick aufs Meer), Dampfbad und Schwimmbad soll um ein Außenbecken erweitert werden. Zwei Restaurants bieten ausreichend Platz für Hotelgäste und externe Besucher. (www.bayside.de)