Kiel/Schwerin. Die Plätze bieten mit Wellness, Sauna und beheizten Spielplätzen viel Komfort. Das Abendblatt gibt eine Auswahl.

Wintercamping liegt im Trend, auch ohne den perfekten Winter mit Eis und Schnee. In Norddeutschland stellen sich Campingplätze zunehmend darauf ein, auch in der kalten Jahreszeit Gäste zu empfangen. Fast die Hälfte alle Plätze zwischen Lübecker Buch und der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst sind beispielsweise laut Verband Mecklenburgische Ostseebäder auch im Winter geöffnet. Um jetzt im Wohnwagen oder Wohnmobil Urlaub im Norden zu machen, muss man noch nicht einmal besonders hartgesotten sein. Denn: Viele Plätze bieten Saunen, Wellness-Oasen oder beheizte Indoor-Spielplätze.

„Diese attraktiven Angebote sorgen für Wohlbehagen im Winter, sowohl bei passionierten Campern als auch bei Camping-Neulingen“, sagt Anett Bierholz, Geschäftsführerin des Verbandes Mecklenburgische Ostseebäder. Und sie macht gleich Werbung für ihre Region: „Unbedingt einplanen sollten Wintercamper einen Tagestrip in die nahe gelegenen Hansestädte Rostock oder Wismar.“

Campingplätze in Schleswig-Holstein verzeichnen Zuwächse

Auch westlich an der Ostsee und Nordsee ist der Trend zum Camping in der kalten Jahreszeit zu erkennen. So gab es im November 2017 insgesamt 8113 Gäste in Schleswig-Holstein, die im Winter campen. Zwei Jahre später waren es im gleichen Monat 10.432 Wintercamper, besonders beliebt bei den Campern ist der Monat Dezember: Vor zwei Jahren zählten die Touristiker 12.546 Gäste im Dezember, im Dezember vergangenen Jahres stieg die Zahl der Wintercamper um 3245 Gäste auf 15.791 im nördlichsten Bundesland. Laut Statistikamt Nord verzeichnen die Campingplätze in Schleswig-Holstein in fast allen Wintermonaten (jeweils November, Dezember, Januar und Februar) Zuwächse, sowohl bezüglich der Gäste als auch der Übernachtungszahlen. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass nach und nach mehr Campingplätze geöffnet hatten. Einziger Ausreißer ist der November 2019 mit einem Minus bei den Gästen und Übernachtung.

„Wir merken auch an den Wohnmobilstellplätzen, dass nicht nur die klassischen Campingzeiten von Ostern bis Oktober gefragt sind, sondern auch immer mehr Spontanreisende bei schönem Winterwetter für ein paar Tage im Wohnmobil zu uns nach Grömitz kommen“, sagt Jacqueline Felsmann vom Tourismus-Service Grömitz.

Nachfrage ist auch auf Fehmarn hoch

Auch auf Fehmarn ist die Nachfrage nach Wintercamping sehr hoch. Jörn-Henning Kohlhoff vom Campingparadies Fehmarn: „Die Nachfrage über Weihnachten und Silvester ist erheblich gestiegen. Wohnmobile sind heute immer besser ausgestattet, und die Möglichkeit, für ein paar Tage in den Urlaub zu fahren, reizt viele Camper auch im Winter.“ Die Campingplatzbetreiber weisen allerdings darauf hin, dass im Winter nicht alle Angebote wie in der Hauptsaison bestehen und diese Jahreszeit zum Teil auch für Neu- und Umbauten genutzt werden – es also Bauarbeiten auf den Plätzen geben kann.

„Wir sind als Campinginsel mit 17 Campingplätzen bereits sehr gut aufgestellt. Der Zuwachs an Wintercampern freut uns sehr. Die Nebensaison auf Fehmarn hat etwas ganz Besonderes, und das nehmen die Menschen mit Bedarf nach Entschleunigung immer mehr wahr. Leere Strände, Zeit in der Natur verbringen und Ruhe genießen ist das, wonach sich viele Gäste sehnen und was sie bei uns finden“, so Tourismusdirektor Oliver Behncke.

Ein weiterer Vorteil für Wohnmobilfahrer mit Hunden: „Alle Strände sind für Hunde geöffnet. In Scharbeutz, Haffkrug und Sierksdorf bis Ende März, in Neustadt, Pelzerhaken und Rettin sogar bis Ende April“, sagt Doris Wilmer-Huperz von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht.

Eine Auswahl an Campingplätzen im Winter:

Campingpark Rerik: Im Wellness-Haus bieten Yoga-Lehrer und Ethnomediziner Massagen, Yoga-Kurse oder Rückenübungen, ein Kamin und Bistro sorgen für Wärme und Wohlfühlambiente. Wer im Wohnmobil oder Wohnwagen schmökern möchte, kann sich ein Buch aus der hauseigenen Tausch-Bi­bliothek leihen, www.campingpark-rerik.de Im Ostseecamping Ferienpark Zierow am naturbelassenen Strand der Wismarbucht erwartet mobile Urlauber neben einem kostenfreien Brötchen-Service außerdem ein Schwimmbad mit Wellness- und Saunalandschaft sowie eine Physiotherapie-Abteilung. Kinder können in „Willys Watthaus“ spielen, einer Spielwelt mit Bällebad, Kletteranlage, Rutschen und Malecke.

Ein fünftägiges Winterarrangement für die ganze Familie (zwei Kinder) inklusive Strom und Saunanutzung ist ab 129 Euro buchbar, Infos: www.ostsee-camping.de. Sollte es im Zelt oder Wohnwagen doch zu ungemütlich werden, bieten viele Campingplätze Alternativen: Beheizbare Mobilheime oder Chalets, wie etwa im Regenbogen Camp Boltenhagen (www.regenbogen.ag) oder im Campingpark Kühlungsborn. Infos: www.topcamping.de. Weitere Wintercamping-Angebote unter www.ostseeferien.de. Wer lieber in die Lüneburger Heide möchte statt an die Küste, kann im Winter in Röders Park campen. Die Soltau Therme zum Aufwärmen und Entspannen ist lediglich einen Kilometer entfernt, Spaziergänge direkt vom Campingplatz aus möglich, www.roeders-park.de.

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Wohnmobilstellplätze: Der Wohnmobilpark Achtern Diek (www.womo-groemitz) am Lensterstrand bei Grömitz eröffnet am 30. April und ist dann auch ganzjährig geöffnet. Der Womohafen Scharbeutzer Strand: Dort bietet Betreiber Ronald Harms auch gern gemeinsames Punschtrinken für die Wohnmobilisten an, www.womohafen-scharbeutzer-strand.de. Zwischen Neustadt und Grömitz liegt der Wohnmobilpark Ostseeblick Walkyrien, www.camping-walkyrien.de. Übernachtungsplatz Schäfer in St. Peter-Ording, www.schaefer-tours.de. Eine Liste von Campingplätzen in Schleswig-Holstein gibt es unter https://vcsh.de/de/.