Hamburg. Seit dem 1. Juni sind drei Kinder und zwei Erwachsene ertrunken. Leiche eines 22-Jährigen erst am dritten Tag der Suche gefunden.
Allein in den ersten drei Junitagen sind bei Badeunfällen in Norddeutschland fünf Menschen ums Leben gekommen. Drei Kinder und zwei Erwachsene starben.
Ein elf Jahre alter Junge unternahm am Sonnabend mit Freunden einen Tauchversuch im Silbersee in Stuhr bei Bremen, tauchte jedoch nicht wieder auf. Seine Freunde alarmierten nach einem vergeblichen Rettungsversuch die DLRG, deren Taucher den Jungen zwar retten konnten, aber erst nach 20 Minuten. Er wurde unter Reanimationsmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht und starb am späten Abend.
Leiche eines 22-Jährigen am Dienstag geborgen
Im Maschener See im Landkreis Harburg ist ein 22-Jähriger am Sonntag ertrunken – seine Leiche wurde erst am Dienstag gefunden. Der Mann war mit mehreren Freunden zu einer Schlauchboot-Tour auf dem See aufgebrochen. Um sich bei Temperaturen von bis zu 30 Grad abzukühlen, sprangen sie in der Nähe des Nordufers in den See, der an dieser Stelle bis zu 6,50 Meter tief ist. Beim Versuch, wieder in das Schlauchboot zu klettern, verschwand der 22-Jährige unter der Wasseroberfläche. Erst am dritten Tag der Suche, bei der unter anderem eine Drohne und Taucher eingesetzt worden waren, fand ein Leichenspürhund den Körper des jungen Mannes.
Am Sonntag ertrank ein 34-Jähriger im Tankumsee im Kreis Gifhorn im südlichen Niedersachsen. Ein Zeuge hatte von einer Badeinsel aus den leblos wirkenden Mann beobachtet und ihn zusammen mit weiteren Personen aus dem Wasser gezogen. Trotz sofort eingeleiteter Wiederbelebungsmaßnahmen starb der Mann im Krankenhaus. Laut Angaben eines Bekannten des Ertrunkenen hatten beide das gesamte Wochenende über große Mengen Alkohol getrunken, was zusammen mit den hohen Temperaturen am Sonntag eine Ursache für den tödlichen Unfall sein könnte.
Zwei Mädchen sterben bei Badeunfällen
Ebenfalls am Sonntag verunglückte ein erst fünf Jahre altes Mädchen bei einem Badeunfall an einem Kiessee in Buchhorst im Kreis Herzogtum Lauenburg tödlich. Laut Polizei war das Kind beim Spielen an einer Abbruchkante abgerutscht und unter Wasser geraten. Die alarmierten Einsatzkräfte bargen das Mädchen, es wurde unter Reanimationsmaßnahmen in eine Hamburger Klinik geflogen. Dort starb die Fünfjährige.
Im Badesee Tessiner Südsee im Landkreis Rostock ist am Montag ein zehn Jahre altes Mädchen ertrunken. Zum genauen Hergang dieses Unfalls gibt es noch keine Angaben. Die Zehnjährige war von Ersthelfern aus dem Naturfreibad gerettet worden und wurde unter Reanimationsbedingungen ins Krankenhaus geflogen. Dort starb das Kind noch am selben Abend.
DLRG erinnert angesichts tödlicher Badeunfälle an Regeln
Angesichts der ersten tödlichen Badeunfälle in diesem Jahr erinnert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) an grundlegende Verhaltensweisen im Wasser. "Der erste Ratschlag ist an alle, die schlichten Baderegeln zu beherzigen", sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese in Bad Nenndorf bei Hannover. So solle nicht geschwommen oder gebadet werden, wo Schiffsverkehr herrsche. Aus gutem Grund gelte auch die Regel, nicht unter Alkoholeinfluss baden zu gehen oder sich an heißen Tagen erst abzukühlen, bevor man ins Wasser springe.
Wer alkoholisiert schwimmen gehe, drohe die Orientierung zu verlieren. Wer bei heißem Wetter ohne Abkühlung direkt ins kalte Wasser springe, riskiere einen Kreislaufkollaps, sagte Wiese. Auch das Springen von Brücken oder von Stegen an der Küste sei gefährlich.
Die Zahl der bei Badetoten war im Vorjahr drastisch angestiegen: Laut DLRG kamen mindestens 504 Menschen in Deutschland bei Badeunfällen ums Leben, 2017 waren es noch 100 Tote weniger gewesen.