Hamburg. Schlafen unter Pottwalknochen, auf einem Plattbodenschiff oder einem Signalturm. Die ungewöhnlichsten Übernachtungsstätten.
Vor rund zehn Jahren wurde das deutsche Wattenmeer in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen. Vor diesem Hintergrund werden im Sommer an der niedersächsichen Nordseeküste besondere Übernachtungen für Familien angeboten, wie die Tourismusorganisation Nordsee GmbH am Donnerstag mitteilte.
Noch bis zum Herbst können Paare zudem romantische Unterkünfte buchen – etwa einen Signalturm oder einen Zirkuswagen. Ein Überblick über die Angebote:
Nachtsafari und Schlafen unter Pottwalknochen
Nach einem Abendessen lädt das Team vom Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven seine Gäste ab 21 Uhr dazu ein, die Ausstellung mit Taschenlampen zu erkunden. Welche Tiere sind nachts aktiv? Wie finden sie sich im Dunkeln zurecht? Bei einer nächtlichen Fütterung sind sogar die scheuesten Bewohner der Aquarien im Lichtkegel der Taschenlampen auszumachen. Kurz vor Mitternacht heißt es dann „Licht aus!“, und die großen und kleinen Wattforscher robben in ihre Feldbetten – die direkt unter dem Skelett eines Pottwals aufgestellt sind
Der erste Termin ist für Himmelfahrt geplant, ein weiterer am 12. Juli und zum Abschluss noch ein Termin am 14. September. Für Kinder, bzw. für Familien mit Kindern ab 10 Jahren.
Sterne zählen im schwimmenden Moor
Ein Naturschutzgebiet besonderer Art gibt es in Sehestedt am Jadebusen: das einzige Außendeichsmoor der Erde. Es schwimmt bei hohen Sturmfluten auf und treibt dann auf den Wellen. Wie das möglich ist, erfahren die Teilnehmer auf Infotafeln bei der Aussichtsplattform, das zehn Hektar große Moor wurde bereits 1938 unter Schutz gestellt. Bei Ebbe unternimmt die Gruppe eine Wattwanderung auf dem Meeresboden und erkundet die Nahrungsplätze der Vogelarten. Das Abendessen wird gemeinsam auf dem Lagerfeuer zubereitet und für die Nacht schlägt die Gruppe im Camp ihre Zelte auf. Romantiker übernachten draußen im Schlafsack und zählen zum Einschlafen die funkelnden Sterne.
Termin: 29 bis 30.Juni, von 12 Uhr bis zum Frühstück, nur für Erwachsene.
Schlafen mit Schafen und eine Salzwiese, die wächst
Salzwiesen bilden den Übergang zwischen Watt und Festland. Ein nordseeweit einmaliges Naturprojekt gibt es dazu seit drei Jahren auf der Halbinsel Butjadingen: Auf dem Naturerlebnispfad Langwarder Groden können Besucher miterleben, wie eine Salzwiese wächst. Bei der abendlichen Führung durchqueren die Teilnehmer über einen Rundweg mit Aussichtsstegen und Infotafeln trockenen Fußes die Wattflächen. Einer der Stege führt in die entstehende Salzwiese hinein, sodass man die Tier- und Pflanzenwelt im Wechsel der Gezeiten beobachten kann. Ein Abenteuer für die ganze Familie ist die Übernachtung im Heu in der Deichschäferei direkt am Groden.
Termine: 29 bis 30.Juni, inklusive Grillabend und Frühstück, mit Kindern ab 2 Jahren.
Übernachten auf dem Plattbodenschiff „Franzius“
Die „Franzius“ ist ein typisches Plattbodenschiff. Der geringe Tiefgang ermöglicht Fahrten in flachen Gewässern, bei Ebbe lässt der Kapitän seine „Franzi“ einfach trockenfallen. Das heißt, das Schiff liegt auf dem Meeresboden, und die Passagiere können direkt aussteigen. Extra Highlight: Bei gutem Wetter lässt sich die Gruppe das Abendessen neben dem Schiff im Watt schmecken. Nach einer Nacht auf Feldbetten geht es am nächsten Morgen zusammen mit einem Wattführer auf Entdeckungstour in das Reich der Wattwürmer, Algen, Muscheln und Krebse. Wenn die Flut kommt, wird es Zeit für die Rückfahrt nach Norden-Norddeich.
Termine: 21. und 22. Juli um 14 bzw. 15 Uhr, max. 16 Teilnehmer ab 8 Jahren
Bett mit Panoramablick im Signalturm
Einschlafen mit dem Sternenhimmel über dem Jadebusen vor Augen, aufwachen mit dem Ausblick auf die Nordsee, und das in luftiger Höhe: In Wilhelmshaven buchen schwindelfreie Paare dafür die Unterkunft in einem denkmalgeschützten Signalturm. Die Räume im Turm auf der Schleuseninsel nahe des Südstrands erinnern mit ihren Holzbohlen und Butzenfenstern an gemütliche Schiffskabinen. Wohn- und Essraum in 35 Metern Höhe erreicht man über eine Außentreppe, über eine innenliegende Treppe geht es hinauf ins Schlafzimmer.
Weiter Blick und Wind um die Nase lassen sich besonders gut auf dem umlaufenden Balkon genießen – Ferngläser liegen bereit. Museen, Restaurants und der Südstrand sind nur einen Spaziergang oder eine kurze Tour mit den zur Wohnung gehörenden Fahrrädern entfernt. Das Bad befindet sich in einem Gebäude am Fuß des Turms – 124 Stufen die Außentreppe hinab. Buchbar bis Oktober.
Schlafen mit Zirkuswagen-Flair
Von außen Zirkuswagen mit maritimem Touch, innen kleines Platzwunder mit urgemütlichem Wohnbereich inklusive Sofa, Essecke und Küchenzeile, kuscheligen Schlafkojen sowie WC: In den Pipowagen auf dem Dornumersieler Campingplatz erleben Pärchen „Glamping“ direkt am Strand. Auf der überdachten Veranda, die zu jedem der hölzernen Wagen gehört, lässt sich der Sonnenuntergang genauso genießen wie das Frühstück mit Blick auf die Salzwiesen und das Welterbe Wattenmeer. Buchbar bis Oktober.
Träumen im historischen Schäferwagen
Näher an der Nordsee geht es kaum: In strahlendem Blau und Weiß fallen die Nordseekarren auf den Campingplätzen von Dangast, Dornumersiel und Schillig sofort ins Auge. Im maritim-verspielten Innern mit viel weißem Holz lassen sich Paare vom Rauschen der Wellen in den Schlaf wiegen. Statt Wecker lockt morgens ein Möwen-Chor zum Frühstück auf die angebaute kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen sowie Strandkorb. Die Karren sind historischen Schäferwagen nachempfunden und bieten jeweils einen Essplatz am Fenster mit Meerblick, eine kleine Küchenzeile mit Herd und Kühlschrank sowie ein bequemes Doppelbett. Buchbar bis Oktober.
Unterm Sternenhimmel im Schlafstrandkorb
Ein Date mit Meeresrauschen und Möwengeschrei, ganz nah an der Natur und den Gezeiten? Abenteuerlustige Pärchen kommen bei einer Nacht im Schlafstrandkorb auf ihre Kosten. Abends ist man allein zu zweit mit Watt und Wellen, morgens blinzelt einem die Sonne ins Gesicht. Möglich ist das in Dangast am Jadebusen, im Nordseebad Otterndorf an der Elbmündung, in Bensersiel an der ostfriesischen Wattenmeerküste und in Schillig im Wangerland. Gegen Schietwetter schützt eine wetterfeste Abdeckung, gegen neugierige Zuschauer lassen sich die Fenster blickdicht verschließen. Buchbar bis Mitte September.