Berlin. Verteidigungsministerin will “Gorch Fock“ außer Dienst stellen, wenn es zu weiterer Kostensteigerung bei Sanierung kommt.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat klargestellt, dass das Segelschulschiff "Gorch Fock" im Fall einer weiteren Kostensteigerung bei der Instandsetzung außer Dienst gestellt werde. Bis zum Sommer müsse die zuständige Werft sagen, ob es für die in Aussicht gestellten 135 Millionen Euro möglich ist, die Gorch Fock wieder hochseetauglich zu machen.

"Wenn es nicht gelingt, dann wird die Gorch Fock ein Museumsschiff sein", sagte die Ministerin am Montagabend bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland in Berlin. "Wir tun alles, damit dieses Schiff wieder flott wird". Allerdings gehe das nicht um jeden Preis, man habe dem Steuerzahler schon viel zugemutet.

Kostenexplosion von zehn auf 135 Millionen Euro

Bei der Sanierung war es zu einer Kostenexplosion von zehn auf bis zu 135 Millionen Euro gekommen, wovon bisher knapp 70 Millionen Euro bezahlt wurden. Von der Leyen räumte am Montagabend ein, dass es bei der ersten Kostenschätzung der Bundeswehr im Jahr 2015 schwere Fehler gegeben habe: "Das war wohl der Versuch, den Elefanten am Rüssel durch die Tür zu ziehen." Bei der genauen Untersuchung der "Gorch Fock" habe sich dann das «Desaster» gezeigt. Dies sei nun wirklich "kein glanzvolles Kapitel" der Bundeswehr gewesen.

Gelder auf Werft veruntreut

Die CDU-Politikerin verwies aber auch darauf, dass die frühere Geschäftsführung der beauftragten Elsflether Werft AG Gelder veruntreut habe. Dort habe es ein "hohes Maß an krimineller Energie" gegeben. Wegen Untreue- und Korruptionsvorwürfen sind inzwischen mehrere Ermittlungsverfahren anhängig. Die alte Leitung der Werft wurde abgelöst.