Nützen . Symbolischen Startschusses für ein neues Teilstück der A7: Minister, Bund und Bürgermeister loben das ÖPP-Projekt.
Freie Fahrt auf der A7 zwischen Hamburg und dem Bordesholmer Dreieck: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann (beide CDU), haben am Dienstag in Nützen (Kreis Segeberg) symbolisch zur Verkehrsfreigabe auf einer Autobahnbrücke ein Band durchschnitten. An den 65 Kilometern war rund vier Jahre gebaut worden, was als besonders schnell für solche Autobahnprojekte gilt.
„Mit der sechsspurig ausgebauten A7 haben wir wieder eine leistungsfähige Verkehrsachse im Norden“, sagte Günther, während der Verkehr unaufhörlich rollte und Lkw-Fahrer freudig hupten. „Ein guter Tag für das Land.“ Günther bedankte sich bei den Anwohnern entlang der Strecke sowie den Autofahrern und der heimischen Wirtschaft für ihre Geduld. „Es war ein Projekt, auf das ich immer stolz war, wenn ich hier entlanggefahren bin.“ Schließlich habe es wenig Beschwerden gegeben.
Ab sofort sinken Reisezeit und Staugefahr
Der Staatssekretär hob hervor, dass die A7 – eine Lebensader des Verkehrs in Deutschland und Nordeuropa – jetzt noch leistungsfähiger sei. „Ab sofort sinken Reisezeit und Staugefahr, dafür verbessern sich Erreichbarkeit und Sicherheit.“ Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) verwies auf eine „effizientere Verbindung“ und einer besseren Erreichbarkeit des echten Nordens für Touristen.
Auf dem Abschnitt zwischen der Hansestadt und Bordesholm kann der Verkehr jetzt auf gut 65 Kilometern in beiden Richtungen auf jeweils drei Spuren rollen. Bis sich der Fahrbahnbelag eingefahren hat und ausreichend griffig ist, gilt auf dem Streckenabschnitt maximal Tempo 120. Nun fehlt nur noch ein letzter kleiner Abschnitt von drei Kilometern bei Neumünster, der bis zum Osterreiseverkehr 2019 fertiggestellt sein soll.
Gesamtkosten belaufen auf 1,5 Milliarden Euro
Die Autobahn ist von großer Bedeutung für den Nord-Süd-Verkehr zwischen Zentraleuropa und Skandinavien. Die reinen Baukosten für den Ausbau wurden mit 600 Millionen Euro angegeben. Er erfolgte bei weiter laufendem Verkehr. In Spitzenzeiten werden auf der A7 am Hamburger Elbtunnel bis zu 150.000 Fahrzeuge gezählt – täglich. Die Gesamtkosten für Bau, Erhalt, Betrieb und Finanzierung belaufen sich auf 1,5 Milliarden Euro.
Nicht nur für Verkehrsminister Buchholz war es richtig, den Ausbau in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) unter Regie der Bundesprojektgesellschaft Deges zu verwirklichen. „Damit lagen alle Bauabläufe in einer Hand.“ Auch der Staatssekretär lobte: „Alles super gelaufen.“ Er mahnte, in Schleswig-Holstein nun das ganze Engagement auf die Ost-West-Verbindung der A20 zu legen. „Das wäre die wichtige Magistrale für den Norden.“
A7-Ausbauarbeiten in Hamburg noch in vollem Gange
Der Auftragnehmer hat Planungs-, Bau-, Betriebs- und Erhaltungsleistungen über einen Zeitraum von 30 Jahren übernommen, als Gegenleistung erhält er eine leistungsabhängige Vergütung. Wenn es Einschränkungen gibt, etwa durch Baustellen, kürzt der Bund seine Zahlungen. Die Erwartung, das Baukonsortium werde bei diesem Modell eine kurze Bauzeit und eine hohe Qualität anstreben, hat sich aus Sicht des Kieler Ministeriums erfüllt. Nach etwa 30 Jahren geht die Autobahn dann wieder an die öffentliche Hand.
Die A7-Ausbauarbeiten sind in Hamburg noch in vollem Gange, im Norden muss die Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg ersetzt werden. Spätestens 2026 muss ein Ersatzbau stehen, denn länger hält die 1972 fertiggestellte Brücke nach Einschätzung von Experten den Belastungen nicht stand.