Bremen. Mehr als 160 Feuerwehrleute mühen sich, den Brand zu löschen. Müssen nun Arbeiten zu Blohm+Voss in Hamburg verlagert werden?
Die Nachricht von der Katastrophe erreichte Eigentürmer und Mitarbeiter mitten in der Nacht zum Freitag: Ein Großbrand auf der Bremer Lürssen-Werft hat großen Schaden in einem Schwimmdock und an einer darin liegenden Millionen-Yacht angerichtet. Rund 160 Einsatzkräfte aus Bremen und Niedersachsen waren vor Ort, um den Flammen Herr zu werden, wie ein Feuerwehrsprecher dem Abendblatt sagte.
Auch am Freitagnachmittag war zunächst kein Ende der Löscharbeiten in Sicht. Sie können möglicherweise bis zum Wochenende andauern. Wegen der sehr starken Rauchentwicklung habe das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe eine Warnung an die Bewohner des Stadtbezirks Bremen Nord ausgesprochen, so der Sprecher.
Der Brand auf der Lürssen-Werft in Bremen-Aumund (Vegesack) brach am Freitag gegen 2.00 Uhr aus. Im Anschluss sei unverzüglich die Notfallkette in Gang gesetzt worden, in deren Verlauf das Dock evakuiert und alle Personen, die sich noch dort aufhielten, auf eine mögliche Rauchvergiftung untersucht wurden, teilte die Werft mit. Weitere Gebäude oder Schiffe seien nicht betroffen. „Über die Brandursache und den Sachschaden können wir derzeit noch keine Auskunft geben“, sagte Werftsprecher Oliver Grün. "Wir sind erst einmal sehr froh, dass nach jetzigem Stand keine Personen zu Schaden gekommen sind."
Fähre zu Löschboot umfunktioniert
Im Laufe des Einsatzes musste die Feuerwehr immer neue Kräfte anfordern, um den Flammen Herr zu werden. „Wir haben auch Verstärkung aus Niedersachsen bekommen“, so der Pressesprecher der Bremer Feuerwehr, Andreas Desczka. Aus dem Nachbarbundesland waren 50 Einsatzkräfte am Brandort. Von der Papenburger Meyer Werft kam ein Teleskopmast und wasserseitig das Feuerlöschboot „Bremen 1“ zum Einsatz. Auch eine normale Fähre wurde mit Pumpen zu einem Löschboot umfunktioniert. An Land bekämpften die Einsatzkräfte mithilfe von Drehleitern das Feuer auf dem etwa 130 Meter langen und 30 Meter breiten Baudock.
"Sassi" sollte 2022 fertig werden
Bei dem Neubau handelt es sich nach Informationen des „Weser-Kuriers“ um eine Millionen-Yacht namens „Sassi“, die 2020 fertig gestellt werden sollte. Die Werft machte dazu keine Angaben. Drei Decks des Bootes standen laut Feuerwehr seit dem frühen Freitagmorgen in Flammen. Die Löscharbeiten gestalteten sich als außerordentlich schwierig.
Das 1875 gegründete Familienunternehmen Lürssen mit Sitz in Bremen-Vegesack ist spezialisiert auf die Konstruktion und Fertigung von Yachten ab 60 Metern Länge, Marineschiffen sowie Küstenwachbooten. Seit der Übernahme der Hamburger Werft Blohm+Voss 2016 vereint die Lürssen-Gruppe sechs spezialisierte Werften in allen norddeutschen Küstenländern.
Lürssen verfügt nach Angaben des Sprechers am Standort Bremen über insgesamt drei Docks. Ob durch den Brand nun Arbeiten nach Hamburg zu Blohm+Voss verlagert werden müssen, konnte der Sprecher noch nicht sagen. Er schloss dies aber auch nicht aus.