Sylt . Ferienunterkünfte und Wohnraum für Insulaner: In List setzt ein neuer Investor auf einem riesigen Areal verschiedene Bauprojekte um.

Es geht um ein Grundstück so groß wie 25 Fußballfelder. In List wurde jetzt das Gelände der Marineversorgungsschule (MVS) veräußert. Die PRE-Gruppe verkaufte das Areal im Herzen der nördlichsten Gemeinde der Insel an die DSK-BIG-Gruppe, meldet die Sylter Rundschau. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt.

Damit rückt die Neubebauung des 18 Hektar großen Kasernengeländes nach langem Hin und Her endlich näher, denn viele Lister hatten das jahrelange Gezerre um das Grundstück zunehmend als Last für die Gemeinde betrachtet.

Gelände wird dreigeteilt

Geplant ist eine Dreiteilung des Areals in bester Lage: Die Sporteinrichtungen mit Schwimmbad und Außenflächen sollen erhalten bleiben, zusätzlich sollen aber neue Wohnungen entstehen. Ein Teil ist für neuen Dauerwohnraum für Insulaner reserviert, daneben werden Ferienwohnungen gebaut. "80 bis 90 hochwertige Ferienwohnungen und noch einmal so viele Wohneinheiten für Insulaner und Personal sind geplant", sagte Lists Bürgermeister Ronald Benck dem Abendblatt.

Damit wird sich die Gemeinde noch einmal erheblich vergrößern. Im nördlichsten Ort Deutschlands leben derzeit neben 1100 Zweitwohnungsbesitzern 1600 Einwohner. Und auch ein weiteres großes Projekt in der Gemeinde ist in Planung: Der Lanserhof, ein Gesundheitsresort, entsteht neben dem A Rosa Wellnesshotel am Meer.

Schnellerer Baubeginn?

Der neue Investor hat sich verpflichtet, die bereits bestehenden Absprachen über die Bauprojekte auf dem MVS-Gelände mit der Gemeinde einzuhalten.

Als ein gutes Zeichen wertet der Bürgermeister auch, dass die DSK-BIG-Gruppe aus Kiel kommt. Denn mit einem im Norden gut venetzten Investor könnte sich die Zeit bis zum Baubeginn möglicherweise verkürzen. Die Bagger dürften in zwei Jahren anrollen, schätzt Benck. Der bisherige Grundstückeigentümer, die PRE-Gruppe, sitzt in Süddeutschland. Der Verkäufer trennte sich von der Fläche, weil er sich auf Projekte in anderen Teilen der Bundesrepublik konzentriert.

Zwischenzeitlich Internat geplant

Bereits vor acht Jahren war die ehemalige Marineversorgungsschule von der BImA verkauft worden, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Zwischenzeitlich war dort ein Internat geplant, doch diese Pläne scheiterten im Jahr 2012. Anschließend entbrannte ein Streit über den Bau von 300 freifinanzierten Wohnungen auf dem Gelände. Der Konflikt endete mit dem jetzigen Kompromiss, der Dreiteilung zwischen den MVS-Sportanlagen, den Ferienwohnungen und dem neuen, bisher auf der Insel sehr knappen Raum für Einheimische. Da der Wohnraum auf Sylt sehr begrenzt ist, herrscht dort derzeit ein starker Fachkräftemangel, der viele Betriebe bedroht.