Hamburg. Ex-Bischöfin Margot Käßmann betont, Reformator Martin Luther habe Frauen neue Möglichkeiten eröffnet.
Die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat sich nach Ansicht der evangelischen Theologin Margot Käßmann durch die Reformation vor 500 Jahren entscheidend geändert. Martin Luther habe den damaligen Frauen trotz einiger heute kritisch zu bewertenden Zuschreibungen über ihre Aufgaben in Familie und Haushalt neue Möglichkeiten eröffnet, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Ostermontag in einem Interview von NDR Kultur Radio.
Durch Luthers Überzeugung, dass jeder getaufte Mensch „Priester, Bischof, Papst“ sei, habe er theologisch die Vorarbeit zur Zulassung von Frauen zum Pfarr- und Bischofsamt geleistet, betonte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin. „Luther sagte, nicht nur wenn du im Zölibat, also im Kloster in Keuschheit lebst, bist du ein guter Mensch vor Gott, sondern auch mit Sexualität, Familie, Kindern, Gebären kannst du ein gutes, gerechtfertigtes Leben vor Gott führen.“ Deshalb habe er auch die Heirat von ehemaligen Mönchen und Nonnen propagiert.
Sexualität als eine gute Gabe
Auch die Sexualität habe er durchaus sinnesfreudig gesehen, sagte Margot Käßmann. „Das, was er dazu sagt und schreibt, zeigt schon, dass Lust erlaubt ist“, so Käßmann. Er habe Sexualität als eine gute Gabe gesehen, auch wenn sie nicht aufs Kinderzeugen ausgerichtet war.
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs betonte in ihrer Osterbotschaft, es sei ein Fest von Glück und Befreiung. Doch angesichts der Terroranschläge in vielen Ländern erscheine ihr die Gegenwart eher „wie ein langer Karfreitag“, sagte Fehrs. Die Terroranschläge würden eine blutige Spur durch viele Länder ziehen. Die Hoffnung am Ostermorgen zeige sich darin, dass die Gesellschaft zusammenhält und dem Hass widersteht. Fehrs: „Machen wir uns auf den Weg der Liebe und reichen dem Leben die Hand.“