Kiel. Kisten mit Flakmunition, verrostete Stahlkugeln: Taucher finden noch immer militärische Altlasten an der deutschen Küste.

Im vergangenen Jahr sind 264 Munitionsfunde mit insgesamt 1428 Kampfmitteln wie Granaten oder Zünder in den deutschen Meeresgewässern der Nord- und Ostsee gemeldet worden. 2015 waren es 218 Funde mit 8 098 Kampfmitteln.

Das geht aus dem fünften Fortschrittsbericht „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer – Entwicklungen und Fortschritt“ hervor, den das Umweltministerium Schleswig-Holstein am Montag veröffentlicht hat.

Vor Juist und Ahrenshoop lag Munition

In dem Bericht sind auch einige Fälle dokumentiert: In der Flensburger Förde lokalisierten Sporttaucher beispielsweise mehrere Kisten mit Flakmunition. Auf Juist fanden Ornithologen verrostete Stahlkugeln, die sich als Seeminen entpuppten. Am Strand von Ahrenshoop auf dem Darß wurden in speziellen Fangkörben bei Sandaufspülungen 137 Kampfmitteln geborgen.

Nach Angaben des Umweltministeriums in Kiel lagern allein in deutschen Meeresgewässern mehr als 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Munition. Verladen auf einen Güterzug wäre dieser mehr als 3 000 Kilometer lang.

Projekte sollen Meere von Altlasten befreien

Minister Robert Habeck (Grüne) sagte, das Problem von im Meer versenkter Munition sei gigantisch, aber bei der Suche nach Lösungen geht es weiter voran. Er verwies auf mehrere Projekte zum Thema Altlasten im Meer.

Eines soll die Grundlage für die wissenschaftlich abgesicherte Beurteilung der Umweltgefahren, die von der Munition ausgehen, liefern. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Entwicklung leistungsfähiger autonomer Bergungstechnologie.