Papenburg. Das Kreuzfahrtschiff mit eigener Gokart-Bahn hat in Papenburg abgelegt. Am Montagabend soll es in den Niederlanden ankommen.

Das neue Kreuzfahrtschiff „Norwegian Joy“ hat die Fahrt auf der schmalen Ems erfolgreich gemeistert. Der Neubau der Papenburger Meyer Werft durchfuhr das Emssperrwerk am Montag ohne Probleme, teilte der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz am Montag mit. Das Sperrwerk staut den Fluss auf, damit die Riesenschiffe dort genug Tiefgang haben, um bis zur Nordsee zu fahren.

Umweltschützer kritisieren seit Jahren die künstliche Aufstauung im EU-Vogelschutzgebiet. Auch diesmal seien Gelege der ersten Brutvögel dabei abgesoffen, monierte der Wattenrat Ostfriesland. Die Fahrt war die 35. Überführung eines Kreuzfahrtschiffes mit Hilfe des Sperrwerks.

Zwei Schwesterschiffe sind noch im Bau

Die Passage des 324 Meter langen und rund 41 Meter breiten Schiffes für die US-Reederei Norwegian Cruise Line startete am Sonntagabend. Die „Norwegian Joy“ gehört zu den größten Schiffen, die in Papenburg je gebaut wurden.

Am Montagabend sollte der Luxusliner im niederländischen Eemshaven festmachen. Anschließend werden mehrere Testfahrten auf der Nordsee absolviert. Die „Norwegian Joy“ ist für den chinesischen Markt konzipiert, sie ist das zwölfte Schiff, das die Meyer Werft für die Reederei baute. Zwei weitere sollen im Frühjahr 2018 und im Herbst 2019 abgeliefert werden.

Der jüngste Kreuzfahrtschiff-Neubau der Meyer-Werft in Papenburg (Niedersachsen) wurde am Sonntagabend auf der schmalen Ems in die Nordsee überführt. Foto: Ingo Wagner/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der jüngste Kreuzfahrtschiff-Neubau der Meyer-Werft in Papenburg (Niedersachsen) wurde am Sonntagabend auf der schmalen Ems in die Nordsee überführt. Foto: Ingo Wagner/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa | Ingo Wagner

Weltneuheit ist zweistöckige Gokart-Strecke

Auf der Norwegian Joy ist Platz für 4200 Passagiere. Im Sommer soll es in China getauft werden und vor dort aus in See stechen. Heimathäfen werden Shanghai und Peking sein.Auf der Nordsee soll das Schiff später für mehrere Tage die technische und nautische Erprobung absolvieren.

Kreuzfahrtschiffe haben nicht nur Liebhaber, sondern auch Kritiker, vor allem wegen des Schadstoffausstoßes. Die Schiffe könnten aus Sicht des Umweltbundesamtes schon heute deutlich emissionsärmer unterwegs sein. Dazu sei eine grundsätzliche Umstellung des Treibstoffes von billigerem Schweröl auf Straßendiesel notwendig, wie er an Tankstellen verkauft werde, sagte der Verkehrsemissionsexperte des Umweltbundesamtes, Lars Mönch, der Deutschen Presse-Agentur.

Müllverbrennung auf hoher See

Beim billigeren Schweröl handele es sich um die mit hohen Schadstoffkonzentrationen belasteten Reste der Raffinerieproduktion. „Das, was auf hoher See stattfindet, ist reine Müllverbrennung“, kritisierte Mönch.

Der Kreuzfahrtbranchenverband CLIA verwies darauf, dass ab 2020 weltweit strengere Emissionsvorgaben gelten, die für alle Schiffe den Schwefelgehalt auf 0,5 Prozent festlegen. Dort, wo die Vorgabe schon jetzt bei 0,1 Prozent liege, gelte diese weiter, zum Beispiel seit 2015 für Nord- und Ostsee. Der Verband beziffert den Gesamtbestand der globalen Hochsee-Kreuzfahrtflotte auf 305 Schiffe.