Neumünster. Journalisten ehrten den Kieler mit der “Populismus-Ente“. Jetzt ist der 43-Jährige designierter Landesvorsitzender und Spitzenkandidat.
Die Waterkant-CDU hat nach dem Rückzug von Ingbert Liebing einen neuen designierten Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten: Daniel Günther, 43, soll die Nord-CDU durch den Landtagswahlkampf 2017 führen. Die Spitze der schleswig-holsteinischen CDU war am Sonnabend mittag in Neumünster zusammengekommen, um über Konsequenzen aus dem angekündigten Rückzug ihres Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten Ingbert Liebing zu beraten. Der 53-Jährige hatte am Vorabend erklärt, er gebe beide Posten auf. Liebing zog damit die Konsequenz aus schlechten Umfragewerten und Kritik aus den eigenen Reihen.
Daniel Günther hat sein Berufsleben fast ausschließlich in der Politik verbracht. Nach dem Studium der Politik arbeitete der gebürtige Kieler zwei Jahre bei einer Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dann folgte die CDU-Karriere. Von 2005 bis 2012 war Günther als Landesgeschäftsführer für die Organisation der Partei zuständig, Wahlkämpfe inklusive. Danach agierte er als Geschäftsführer der CDU-nahen Hermann-Ehlers- Stiftung.
Rhetorisch begabt
Seit 2009 ist Günther Abgeordneter des Landtags, wo er zunächst als Hochschulpolitiker wirkte. Die Fraktion führt er seit zwei Jahren. Wenn es um Forschheit geht, kann der rhetorisch starke Mann durchaus mit den Parlamentsgranden Ralf Stegner (SPD) und Wolfgang Kubicki (FDP) mithalten. Die Journalisten der Landespressekonferenz bedachten ihn kürzlich mit einer „Populismus-Ente“ für Forderungen wie der nach Schweinefleisch-Angeboten in Kantinen und Residenzpflicht für Minister, also einer Pflicht für Minister, ihren Wohnort in Schleswig-Holstein zu haben.
Spaziergänge am Meer
In seiner Freizeit macht der in Eckernförde lebende verheiratete Katholik gern ausgedehnte Spaziergänge am Meer. Besonders stolz ist er auf seine in diesem Jahr geborene Tochter.
Landtagspräsident Klaus Schlie sagte, er rechne nicht mit Widerstand gegen Günthers Wahl zum Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten. Er sei davon überzeugt, dass sowohl Funktionsträger als auch Basis wüssten, wie sich die CDU jetzt aufstellen müsse. Bis zur Landtagswahl am 7. Mai habe die CDU noch ein halbes Jahr Zeit, um eine Regierung unter ihrer Führung vorzubereiten. Günther verkörpere das gesamte Spektrum der Volkspartei CDU. Die Neuwahl des Landesvorsitzenden ist am 19. November geplant.