Dägeling. Der Rocker wurde im Krankenhaus operiert. Bei den mutmaßlichen Tätern soll es sich um Bandidos aus dem Bereich Kiel/Neumünster handeln.

Ein Hells-Angel-Rocker ist am Montagabend in Dägeling (Kreis Steinburg) bei einer Auseinandersetzung mit mutmaßlichen Bandidos schwer verletzt worden. Der Rocker wurde durch einen Messerangriff am Oberarm sowie durch Reizgas verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden, wie eine Sprecherin des Landeskriminalamts am Dienstag sagte. Drei von vier Tatverdächtigen im Alter zwischen 24 und 34 Jahren, Mitglieder der Rockergruppe Bandidos, wurden noch am Abend in Elmshorn festgenommen.

Opfer offenbar Mitglied der Hells Angels aus Hamburg

Laut den „Kieler Nachrichten“ handelt es sich bei den mutmaßlichen Tätern um Bandidos aus dem Bereich Kiel/Neumünster und bei dem Opfer um ein Mitglied der Hells Angels aus Hamburg. Die vier Männer hätten dem 36-Jährigen aufgelauert. Der Mann musste demnach in einer Itzehoer Klinik operiert werden.

Nach Angaben des Landeskriminalamtes waren die vier Tatverdächtigen nach dem Vorfall in Dägeling mit einem Auto geflohen. Ihre Fahrt stoppten sie jedoch im Bereich Elmshorn und flohen von dort zu Fuß weiter. Drei von ihnen konnten Beamte noch am Montagabend festnehmen. In ihrem Wagen stellten die Beamten Waffen und Beweismittel sicher. Die Hintergründe der Tat auf offener Straße sind noch unklar. Die Soko "Rocker" des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein hat die Ermittlungen aufgenommen.

Immer wieder Auseinandersetzungen in der Vergangenheit

Vor einigen Jahren hatte im Norden ein Rockerkrieg getobt. Nach mehreren Auseinandersetzungen rivalisierender Gruppen folgten damals Verbote von Ortsgruppen der Hells Angels in Flensburg (2010) und Kiel (2012) sowie der verfeindeten Bandidos in Neumünster (2010). Seitdem war es eher ruhig im nördlichsten Bundesland. Die Bekämpfung der Rockerkriminalität ist nach wie vor ein Schwerpunkt der Polizeiarbeit.

Im nördlichsten Bundesland gibt es Ortsgruppen verschiedener Motorradclubs. Auch entsprechende Unterstützerclubs - sogenannte Supporter - existieren. Und es werden wieder mehr: 2013 hat sich das Charter der Hells Angels in Lübeck aufgelöst - wohl um einem Verbot zuvorzukommen. Im zweiten Halbjahr 2015 traten Rocker dort nach Polizeiangaben wieder aber wieder als MC Lubeck wieder in Erscheinung.