Kiel/Hannover. Norderstedt, Neumünster und Kiel sind besonders betroffen. Auch Mitarbeiter an Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals sollen streiken.

Tausende Beschäftigte haben sich am Donnerstag in Schleswig-Holstein an einem Warnstreik im öffentlichen Dienst beteiligt. Allein in Kiel waren rund 1500 Menschen im Ausstand beziehungsweise nahmen an einer Kundgebung teil, wie ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte. 30 der knapp 40 Kindertagesstätten in der Landeshauptstadt seien betroffen, einige seien ganz geschlossen gewesen. Insgesamt zählte die Gewerkschaft Verdi landesweit rund 3000 Streikende. Neben Kiel sollen insbesondere in Neumüster und Norderstedt Kindertagesstätten bestreikt werden, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Es sei mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen.

Schiffsstau im Nord-Ostseekanal

Auch die Gewerkschaft Verdi rief die öffentlich Beschäftigten für Donnerstag an zahlreichen Orten im Norden zum Ausstand auf. So soll etwa die Abendschicht des Wasser- und Schifffahrtsamts Brunsbüttel die Arbeit an den Schleusen des Nord-Ostsee-Kanals stoppen, so dass bis Freitagmorgen keine Schiffe den Kanal passieren können. 20 bis 30 Schiffe könnten sich so stauen, sagte ein örtlicher Verdi-Vertreter. Gemeinsam wollen GEW und Verdi in Kiel demonstrieren.

Mit dem landesweiten Warnstreik wollen die Gewerkschaften Verdi und GEW im Tarifstreit den Druck auf Bund und Kommunen erhöhen. „Wir wollen die Vielfalt des öffentlichen Dienstes zeigen“, sagte ein Verdi-Sprecher. Müllwerker, Mitarbeiter aus der Verwaltung oder von den Stadtwerken seien unter anderem in Kiel, Rendsburg und Neumünster auf die Straße gegangen.

Die Gewerkschaften verlangen für die rund zwei Millionen Beschäftigten bundesweit sechs Prozent mehr Lohn in einem Jahr sowie Verbesserungen bei der betrieblichen Altersversorgung. „Wir erwarten ein deutliches Entgegenkommen, ansonsten wird es nicht bei Warnstreiks bleiben“, sagte der Verdi-Sprecher. Am 28. April beginnt in Potsdam die dritte und letzte vereinbarte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern aus Bund und Kommunen.

Warnstreiks in Niedersachsen

Auch in Niedersachsen sind Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes am Donnerstag erneut in den Warnstreik getreten. Betroffen sind besonders öffentliche Verwaltung und Kindertagesstätten, erklärte ein Sprecher der Gewerkschaft Komba. In Peine bleiben am Morgen sechs Kitas geschlossen. Auch in Salzgitter, Braunschweig, Göttingen und im Landkreis Wesermarsch wollen die Gewerkschaften in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen.

In Peine veranstalten die Gewerkschaften am Vormittag eine Demonstration, die sich an den dortigen Landrat und Präsidenten des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Niedersachsen, Franz Einhaus, richtet. Gleichzeitig legen auch Mitarbeiter am Klinikum Hannover die Arbeit nieder. Die Gewerkschaften fordern eine Lohnerhöhung um sechs Prozent. Eine dritte Verhandlungsrunde soll am 28. April beginnen.