Bis zum 6. März 2016 gastieren renommierte Köche aus Deutschland, Dänemark und der Schweiz in der Herbst- und Winter-Saison im Norden.

Deutsch, nordisch, fischig, feinsinnig und experimentell: Die Eröffnung vom 29. Schleswig-Holstein Gourmet Festival am Sonntag Abend im Maritim Seehotel in Timmendorfer Strand war ein gelungener Auftakt. Bis zum 6. März 2016 gastieren renommierte Köche aus Deutschland, Dänemark und der Schweiz in der Herbst- und Winter-Saison im Norden. Von Ahrensburg, Tangstedt und Pinneberg bis Amrum, Sylt und Friedrichstadt stehen 18 vielfach ausgezeichnete Küchenchefinnen und -chefs mit unterschiedlichen Kochstilen an 33 Gala-Abenden bei ihren schleswig-holsteinischen Kollegen in 15 Restaurant am Herd. "Das Festival sorgt in Schleswig-Holstein fü ganzjährigen Tourismus", würdigte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) die Veranstaltung. "Unser Bundesland ist ein Glücks-Wachstumsgebiet, und gutes Essen trägt dazu bei."

Europäische Duft- und Geschmacksnoten gaben am Eröffnungsabend den Ton an. Nach Champagner und Appetizern von Thomas Lemke aus dem Hotel-Restaurant Orangerie präsentierte Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt aus der Schwarzwaldstube in Baiersbronn den ersten Gang: Trilogie von nordischem Lachs auf Limonen Creme fraiche, Gurkenrelish, Kaviar vom Fliegenfisch und Guacamole. Seit 24 Jahren gehört der beständig auf höchstem Niveau kochende Träger des Bundesverdienstkreuzes zu den Gastarbeitern des Festivals. Für Wohlfahrt ist der Einsatz in der Küche der Orangerie denn auch ein gern absolviertes Heimspiel. "Ich bin so gerne hier, und die Küche ist schon ganz auf mich eingestellt", sagte der Schwarzwälder. "Kochen ist Handwerk mit vielen künstlerischen Elementen und Kreativität, die sich auf dem Teller wieder spiegelt. Da hat sich in all den Jahren hier im Norden sehr viel getan."

Weiter ging es mit handgemachten Kartoffel-Rouille-Ravioli mit Langostino in Safransud von Cornelia Poletto. „Ich freue mich riesig", sagte die 44-Jährige über ihre Rückkehr zum Festival und lobte die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen in der Küche. Was ist für sie Glück? "Zusammen mit Familie und Freunden gutes Essen und guten Wein genießen und Spaß haben. Und natürlich muss mein neuer Ehemann dabei sein."

Das ist Rüdiger Grube, und der saß auch im Publikum."Ich habe großen Respekt vor so viel Handwerkskunst und genieße das Menü", sagt der Bahn-Chef dem Hamburger Abendblatt. "Und natürlich freue ich mich auch, ein paar Stunden mit meiner Frau verbringen zu können."

Nico und Jörg Sackmann (v.l.), Harald Wohlfahrt, Lutz Niemann und Cornelia Poletto
Nico und Jörg Sackmann (v.l.), Harald Wohlfahrt, Lutz Niemann und Cornelia Poletto © Susanne Plaß

Kabeljau mit Apfel-Sellerie Duxelles (Farce) und Sylter Auster in Champagner-Gelee hatte Hausherr Lutz Niemann zu einer wohlschmeckenden Komposition zusammen gefügt. "Wir vewenden beste Produkte, sind locker und trotzdem hoch professionell", sagte der mit einem Michelin-Stern Ausgezeichnete. "Denn wir machen hier alles mit viel Leidenschaft."

Mit Hochrippe Dry Aged vom Holsteiner Weiderind, Schalotten-Ingwersauce, braisiertem Chicoree und Wasabi-Pimento-Kartoffeln hatte Zwei-Sterne-Koch Jörg Sackmann aus dem Restaurant Schlossberg im Hotel Sackmann in Baiersbronn ein Feuerwerk der Aromen auf dem Teller vereint. „Ich bin zum sechsten Mal beim Gourmet Festival dabei, ein ganz großes Vergnügen", sagte der Schwarzwälder, der auch beim Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann gearbeitet hat. "Es spricht für das Konzept des Festivals, dass so viele gute Köche regelmäßig in den Norden kommen." Und deshalb hatte Sackmann auch seinen Sohn Nico mitgebracht.

Ausrichter der Veranstaltungsreihe ist die Kooperation Gastliches Wikingland. Gemäß der vier bekanntesten Restaurantführer in Deutschland vereinen die Gastköche in diesem Jahr insgesamt 25 Michelin-Sterne, 251,5 Punkte im Gault Millau, 118 Gusto-Pfannen und 49 Feinschmecker-Punkte auf sich. Der kulinarische Reigen begann 1987 als Reaktion auf das Schleswig-Holstein Musik Festival.

Der Präsident der der Kooperation Gastliches Wikingland, Klaus-Peter Willhöft (li.),  und der Dehoga Präsident Axel Strehl
Der Präsident der der Kooperation Gastliches Wikingland, Klaus-Peter Willhöft (li.), und der Dehoga Präsident Axel Strehl © Susanne Plaß

Die begleitenden Weine zum Menü kamen von verschiedenen Weingütern in Rheinhessen, Wien und im Medoc. Zum Abschluss luden alle Köche zur Dessertparty: verführerische Kreationen wie Piemonteser Haselnusscrostino mit Zwetschen-Ragout oder exotischer Fruchtcocktail mit Passionsfrucht-Sorbet, Kokosschnee und Himbeergranulat. Dem süßen Finale samt Kaffeespezialitäten und edlen Bränden konnte keiner widerstehen, obwohl doch die 206 Gäste alle schon so satt waren....

Weitere Informationen über die nächsten Termine und Restaurants: http://www.gourmetfestival.de