Hamburg. Blauer Himmel, Sonnenschein und hochsommerliche Temperaturen locken an Nord- und Ostsee. Doch die Autofahrer benötigen viel Geduld.

Ein Unfall und das schöne Wetter mit einem einhergehenden Massenansturm an die Strände in Norddeutschland haben am Sonnabend für lange Staus auf den Autobahnen und Landstraßen im Norden gesorgt.

Allein auf der Autobahn A1 von Hamburg in Richtung Ostsee staute sich der Verkehr nach Angaben der Polizei zwischen Ahrensburg und Lübeck auf rund 30 Kilometern. „Auf einmal wollen sie alle - das ist der normale Wahnsinn bei diesen Hochsommertemperaturen“, sagte ein Sprecher des Lagedienstes in Kiel.

Auch auf Bundesstraßen in Richtung Ostsee gab es bei mittäglichen Temperaturen um die 30 Grad Staus und dichten Verkehr. In den Badeorten wie Timmendorfer Strand und Scharbeutz waren die Parkplätze überfüllt. „Da herrscht Tohuwabohu“, sagte der Polizeisprecher.

„Wir haben hier 50 Minuten angestanden, um einen Parkplatz zu bekommen“, berichtete eine Kielerin, die zum Baden an den Falckensteiner Strand an der Kieler Förde gefahren war. „Hier am Strand liegt Decke an Decke.“

„Es ist hier knackevoll“, berichtete auch der Tourismusdirektor von Grömitz, Olaf Dose-Miekley. „So kann es die nächsten acht Wochen weitergehen.“ Viele Menschen hätten sich wegen des Wetters spontan zu einer Reise an die See entschlossen. Die Hotels seien fast ausgebucht, freie Ferienwohnungen und Zimmer gebe es nur noch wenige. Auch in Grömitz gab es am Vormittag Verkehrsprobleme und Parkplatznot. „Wir hatten Bettenwechsel und die zweite große Anreisewelle von Urlaubern aus Nordrhein-Westfalen, dazu Tagesausflügler aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen.“

Rund um und in Hamburg verursachte zudem die Sperrung der A7 erhebliche Behinderungen. Auf der A7 selbst stockte der Verkehr in Richtung Norden auf sechs Kilometern - weniger als die Polizei erwartet hatte. „Dort läuft es recht geschmeidig“, sagte eine Sprecherin der Hamburger Verkehrsleitstelle. Lesen Sie hier den Liveticker zur Baustelle

Rund um und in Hamburg verursachte zudem die Sperrung der A7 erhebliche Behinderungen. Auf der A7 selbst stockte der Verkehr in Richtung Norden kilometerlang. Probleme gab es aber vor allem auf den innerstädtischen Umleitungen wie etwa auf der Kieler Straße. Dort gab es lange Staus. „Wie haben schon längere grüne Ampelphasen geschaltet, aber das Verkehrsaufkommen ist einfach zu groß“, sagte die Sprecherin.

Wer es aber ans Wasser geschafft hatte, konnte sich bei angenehmen Temperaturen zwischen 26 und 28 Grad und einer leichten Brise am Strand abkühlen etwa am Flensburger Ostseebad. Unzählige Sonnenschirme und Strandmuscheln prägten das Bild und Kinder, die mit Schwimmflügeln und Gummitieren im Wasser planschten oder mit Kescher und Schaufeln zu Werke gingen. Viele Segler nutzten die leichte Brise für einen Törn auf der Förde.

Auch an der Nordsee herrschte Rimini-Feeling. „Campingplatz ausgebucht“ stand auf einem Schild des Campingplatzes Biehl in St. Peter-Ording. Tagesgäste und Urlauber belegten an den Stränden sämtliche Strandkörbe. Die Nachfrage nach einem der insgesamt rund 1200 „Bräunungsöfen“ in dem Nordseebad blieb bis zum späten Nachmittag ungebrochen. „Viele Hamburger haben im Radio gehört, wie warm es heute werden soll“, sagte Strandkorbvermieter Rüdiger Busse. „Sie kamen sehr früh - die ersten fuhren bereits um halb acht an den Strand.“

Vor Eisdielen und Imbissbuden bildeten sich lange Schlangen. Angesichts der großen Nachfrage halbierte der Koch einer Pommesbude kurzerhand die Schnitzel, um die Hälfte dann zum Preis eines Ganzen an die hungrige Kundschaft zu verkaufen.

Auch in den Freibädern in Hamburg, wo das Thermometer am Nachmittag auf 36 Grad kletterte, und den Binnenseen suchten Tausende Abkühlung.

(dpa/lem)