Lübeck. Rund 3500 Polizisten sollen für Sicherheit und einen störungsfreien Verlauf sorgen. Bis zum Mittwoch sind zehn Gegendemonstrationen angemeldet.

Der Hansestadt Lübeck stehen drei turbulente Tage bevor. Das Treffen der G7-Außenminister wirbelt das Leben zumindest in der Altstadt gehörig durcheinander. Rund 3500 Polizisten sollen für die Sicherheit der Gäste und den störungsfreien Verlauf der Konferenz im Europäischen Hansemuseum am Dienstag und Mittwoch sorgen. Während rund um den Tagungsort Halteverbotsschilder aufgestellt wurden, trafen die G7-Gegner am Wochenende letzte Vorbereitungen für ihre Proteste. Bis zum Mittwoch sind zehn Gegendemonstrationen angemeldet, die Veranstalter erwarten mehrere tausend Teilnehmer.

Auch in der Musik- und Kongresshalle liefen am Sonntag letzte Vorbereitungen. Techniker bauten im Foyer und im großen Konzertsaal das Pressezentrum für die rund 700 akkreditierten Journalisten aus 25 Ländern auf. Wie aus dem Auswärtigen Amt zu hören war, haben neben Medien aus den G7-Staaten auch Journalisten aus der Türkei, Russland, dem Iran, Südkorea, Katar und China ihr Kommen angekündigt.

Containerdorf auf Volksfestplatz

Für einen Teil der 3500 Polizisten, von denen rund 1900 aus anderen Bundesländern nach Schleswig-Holstein kommen, hat die Polizei auf dem Lübecker Volksfestplatz ein Containerdorf ausgebaut. Dort können rund 1000 Beamte schlafen, duschen und essen. Das Technische Hilfswerk kümmert sich mit rund 75 Helfern um die Einsatzkräfte. Als Verpflegung sind unter anderem 150 Kilo Salat, 250 Kilo Kartoffeln, 200 Kilo Rindfleisch und 15 000 Tassen Kaffee geordert.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und seine Amtskollegen aus Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien, Kanada und den USA werden am Dienstagnachmittag in Lübeck eintreffen. Am Abend ist ein Empfang im Rathaus geplant. Das eigentliche Arbeitstreffen findet am Mittwoch im Europäischen Hansemuseum statt.

Größte Gegen-Demonstration am Dienstag

G7-Gegner haben bereits angekündigt, die Zufahrt zu dem Museum und auch den Eingang zum Rathaus blockieren zu wollen. Sie möchten damit gegen die ihrer Ansicht nach ungerechte Politik der G7 protestieren. „Blockaden als Aktionen des zivilen Ungehorsams sind ein legitimes Mittel, um den Finger in die Wunde zu legen und Aufmerksamkeit für unsere inhaltliche Kritik zu erzeugen“, sagte die Sprecherin der Gruppe „Block G7“, Maren Janotta.

Die Gruppe ist Teil des Bündnisses „Stop G7“, das die größte Gegendemonstration angemeldet hat. Die soll am Dienstag von 17 Uhr an durch die Altstadt bis zur Absperrung beim Hansemuseum ziehen. Dazu werden nach Angaben von Bündnis-Sprecher Christoph Kleine mehrere tausend Demonstranten aus ganz Norddeutschland sowie aus Dänemark und Schweden erwartet. „Wir wollen aber keine Eskalation“, sagte Kleine. Die erste Protestaktion ist für Montag als „Nachttanzdemo“ angemeldet.

Polizei rechnet mit friedlichem Verlauf

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) mahnte zur Besonnenheit. „Wer die Gastfreundschaft missbraucht, um in Lübeck zu randalieren, wird deutlich die Grenze aufgezeigt bekommen“, sagte Albig den „Lübecker Nachrichten“ (Sonntag).

Die Polizei geht nach Angaben von Pressesprecher Bernd Olbrich von einem friedlichen Verlauf aus. „Das öffentliche Leben kann wie gewohnt stattfinden“, sagte Olbrich. Anwohner in den Sicherheitszonen müssen allerdings ihre Autos wegfahren. Die städtischen Linienbusse werden während des Treffens die Altstadt meiden und eine Reihe von Geschäften und Museen wollen aus Angst vor Krawallen früher schließen oder gar nicht erst öffnen.

Die Polizei hat für Anwohnerfragen zu Sperrungen, Parkverboten und anderen Einschränkungen ein Bürgertelefon geschaltet. (dpa)