Die brutalen und bewaffneten Täter spähen ihre Opfer aus, überfallen ältere Menschen nachts in deren Häusern. Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe. Raub-Serie begann im Mai 2010 in Kaltenkirchen.
Kiel/Bad Segeberg. Die Täter gehen stets nach derselben Masche vor: Mitten in der Nacht dringen sie in Einfamilienhäuser ein, überraschen ihre Opfer im Schlaf und rauben sie aus. Die unheimliche Serie begann im Jahr 2010, Tatorte sind stets Gemeinden im Süden Schleswig-Holsteins. In allen Fällen entkamen die Täter mit einer hohen Beute. „Sie gehen hochprofessionell vor“, sagte ein Beamter. „Bei ihren Taten hinterlassen sie kaum Spuren.“ Die Spezialisten für Bandenkriminalität der Kieler Kripo prüfen inzwischen elf Überfälle, die möglicherweise von einer einzigen Bande begangen wurden oder von mehreren Tätergruppen, die parallel nach demselben Muster vorgehen.
Überfall in Rickling: Ehepaar wurde gefesselt und verletzt zurückgelassen
Auch bei der vorerst letzten Tat in Rickling (Kreis Segeberg) wussten die Täter offenbar, dass bei ihren Opfern eine ansehnliche Beute zu holen war. Die Polizei spricht von einem „hohen fünfstelligen Bargeldbetrag“, den unbekannte Männer am Freitag, 9. Januar, bei einem Überfall auf ein Ehepaar raubten. Am frühen Morgen waren mehrere maskierte Männer in das Wohngebäude eines Ehepaares auf einem Gehöft eingedrungen. Die 54-jährige Ehefrau und ihr 51-jähriger Mann wurden gefesselt, sie mussten ihren Tresor öffnen. Die Täter ließen ihre leicht verletzten Opfer gefesselt zurück.
Trotz einer Großfahndung, bei der auch Personenspürhunde eingesetzt wurden, entkamen die Räuber – wie bei allen anderen Fällen zuvor. „Es ist davon auszugehen, dass die Täter sich Informationen über den Tagesablauf der Geschädigten beschafft haben, indem die Tatobjekte und deren Bewohner bereits zumindest mehrere Tage vor der Tat beobachtet werden“, sagt der Sprecher der Bezirkskriminalinspektion Kiel, Harald Höpcke.
Ihren Anfang nahm die unheimliche Raubserie in Kaltenkirchen
Die unheimliche Serie begann am 2. Mai 2010 in Kaltenkirchen. Gegen 4.30 Uhr brachen maskierte Täter in das Einfamilienhaus einer 83-Jährigen an der Bahnhofstraße ein, bedrohten die Frau mit einem Messer und fesselten sie. Schockiert gab sie das Versteck ihrer Wertsachen preis, die Räuber flohen mit Schmuck und Bargeld.
Nächster Tatort war ein abgelegenes Einfamilienhaus in Bimöhlen bei Bad Bramstedt, in dem ein 71 Jahre alter Rentner und seine gleichaltrige Ehefrau leben. Gegen 21 Uhr klingelte am 26. Mai 2011 eine unbekannte Frau an der Haustür. Als das Ehepaar die Tür öffnete, stürmten drei maskierte Männer ins Haus. Sie waren mit Pistolen bewaffnet. Die Opfer wurden gestoßen, bedroht und zu Boden gedrückt. Die drei brutalen Männer raubten ein hochwertiges Notebook und einen kleinen Geldbetrag.
Am frühen Morgen des 17. September 2011 brachen Unbekannte an der Hamburger Straße in Henstedt-Ulzburg in das Haus eines Unternehmerehepaares ein. Die Ermittler sprechen von einem auffällig brutalen Vorgehen. Die Männer fesselten ihre Opfer und entkamen mit mehreren Tausend Euro und wertvollem Schmuck.
Nur wenige Wochen später schlug die Bande erneut in Henstedt-Ulzburg zu. Opfer war eine Spielhallenbesitzerin, die allein in ihrem Haus an der Straße Große Lohe lebt. Am Morgen des 31. Oktober 2011 drangen zwei maskierte Männer in das Gebäude ein, fesselten die Hausbesitzerin und raubten mehrere Tausend Euro sowie hochwertigen Goldschmuck. Ihre Beute schafften die Verbrecher in einer rot-schwarzen Sporttasche der Geschäftsfrau fort. Die Tasche mit einem auffälligen Smiley-Aufdruck ist seitdem verschwunden.