Kieler Ministerium gibt Gutachten in Auftrag. Neue Autozugverbindung könnte etwa in zehn Jahren starten. Derzeit nutzen jährlich 960.000 Autofahrer den Shuttle von Niebüll nach Westerland.

Flensburg/Niebüll. Schleswig-Holstein prüft eine weitere Autozugverbindung nach Sylt. Diese könnte etwa in zehn Jahren in der Nähe der Autobahn 7 bei Flensburg starten und über die derzeit stillgelegte Bahntrasse nach Niebüll auf die Nordseeinsel verkehren. Das zumindest ist die Wunschvorstellung des Verkehrsexperten von Bündnis 90/Die Grünen im schleswig-holsteinischen Landtag, Andreas Tietze.

„Eine Verladestation am Autohof Harrislee an der Autobahnabfahrt wäre attraktiv“, sagt er. Der Auto- und Lastwagenverkehr würde von der Straße auf die Schiene verlagert, die Nordseeinsel so umweltfreundlich angebunden. Staatssekretär Frank Nägele (SPD) vom Verkehrsministerium des Landes bestätigt, dass eine Alternative zum Sylt-Shuttle von Niebüll nach Westerland geprüft werde. „Das Land beabsichtigt, ein Gutachten in Auftrag zu geben“, sagt Ministeriumssprecherin Birte Pusback. Es sei aber offen, ob der Bedarf für ein weiteres Verladeterminal bestehe und ob die Autozugverbindung vom Festland nach Sylt vom Land ausgeschrieben werden könne.

Derzeit nutzen laut Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis jährlich 960.000 Autofahrer den Shuttle von Niebüll nach Westerland. Für Gespräche mit dem Land sei der Konzern offen. Andreas Tietze kritisiert die „Intransparenz“ bei der Bahn und den „Modernisierungsstau“ an der Westküste. Nach seinen Informationen bringe der Sylt-Shuttle der Bahn einen jährlichen Gewinn von 60 Millionen Euro. Da die Strecke Niebüll–Westerland teilweise nur eingleisig ist, könnten nur vier Züge pro Stunde fahren. Das sichere der Bahn das Monopol auf dieser Strecke. Tietze: „Das Land muss sich bis an die Zähne bewaffnen, damit das nach 70 Jahren bis 2024 fallen kann.“