Grundlage des Klimaschutzgesetzes ist das Klimaschutzkonzept der Nordkirche, das von der Universität Flensburg erstellt und Ende Dezember 2012 vorgestellt wurde. Synode will Ende September abstimmen.
Hamburg. Die Synode der evangelischen Nordkirche will auf ihrer Tagung vom 25. bis 27. September in Lübeck-Travemünde als erste Landeskirche ein eigenes Klimaschutzgesetz auf den Weg bringen. Auf Grundlage einer 2012 präsentierten Studie hat die Nordkirche ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Dieses solle nun auf der Themensynode mit allen 156 Kirchenparlamentariern beraten werden, teilte der Präses der Landessynode Andreas Tietze am Montag in Hamburg mit. Das Ziel der Nordkirche ist demnach, 2050 klimaneutral zu sein. Dafür sieht das Konzept einen Vorwegabzug aus den Kirchensteuern von 0,6 Prozent vor.
Veränderungsbedarf sieht das Konzept vor allem im Gebäudebereich, beispielsweise durch energetische Optimierung von Kirchengebäuden und die Installierung von Solaranlagen auf Kirchendächern. Außerdem soll die Mobilität in der Nordkirche überarbeitet werden. „Die Reisekostenverordnung muss geändert werden“, sagte Pastor Michael Stahl, Vorsitzender des Vorbereitungsausschusses. Denkbar seien ein Mitfahrerbonus für Fahrgemeinschaften, Kompensationsfonds und die Anschaffung von Elektroautos in den Gemeinden.
Für das neue Gesetz müsse in kirchliches Regelwerk eingegriffen und Kirchengesetz verändert werden, sagte Stahl. Ein ausführlicher Konsultationsprozess sei unbedingt notwendig. Auch alle 13 Kirchenkreise bringen ihre Bedürfnisse ein. Bis zur Landessynode im September 2015 soll das Gesetz in dritter Lesung verabschiedet werden. „Klimaschutz greift in unser tägliches kirchliches Leben ein“, so der Pastor. Daher müssten auch viele Kleinigkeiten verändert werden. Der Gesetzgebungsprozess werde aber definitiv auf dieser Tagung eröffnet. „Wir werden nicht wie der Klimagipfel an der Verbindlichkeit scheitern“, sagte Tietze.
Während der Tagung sollen auch Best-Practice-Beispiele präsentiert werden: Verschiedene Kirchengemeinden stellen konkrete Maßnahmen vor, die sie bereits zum Klimaschutz umgesetzt haben. Unter www.kirche-fuer-klima.de hat die Nordkirche ein eigenes Portal zum Thema Klimaschutz eingerichtet.
Weitere Themen des Kirchenparlaments sollen Partnerschaftsverträge mit den Diözesen Ely und Lichfield in England sowie die Handhabung von Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften sein. Den Eröffnungsgottesdienst gestaltet Landesbischof Gerhard Ulrich. Gastredner sind unter anderem Energiewendeminister Robert Habeck (Grüne) und der Potsdamer Klimaforscher Andreas Levermann.
Zum ersten Mal werden Teile der Tagung live übertragen. Dies war auf der vergangenen Synode im Juni beschlossen worden. Der Offene Kanal Kiel werde ausgewählte Vorträge und Impulse live zeigen, zudem lassen sie sich im Internet unter www.nordkirche.de verfolgen. Die Diskussionen im Saal werden jedoch nicht übertragen. Die Idee hatte im Vorfeld zu unterschiedlichen Reaktionen geführt. Nicht alle Kirchenparlamentarier waren einverstanden, dass ihre Wortbeiträge gefilmt werden sollten.