Kino auf der Bühne: Das Stadttheater Bremerhaven inszeniert den Erfolgsfilm „Soul Kitchen“ des Hamburger Regisseurs Fatih Akin als Theaterstück. Uraufführung ist am Freitag – in einem ehemaligen Lokal.

Bremerhaven. Den Restaurantbesitzer Zinos hat es übel erwischt: Wegen eines Bandscheibenvorfalls kann er sich kaum bewegen, es kommen immer weniger Gäste in sein Lokal „Soul Kitchen“, und seine Freundin Nadine ist zum Arbeiten nach Shanghai gegangen. Kontakt gibt es nur via Skype. Zinos beschwert sich, dass er Nadine nicht mehr fühlen und riechen kann. Nadine ist da abgeklärter: „Wenn ich dich riechen will, gehe ich einfach in die nächste Pommesbude.“

Die Komödie „Soul Kitchen“ von Fatih Akin mit Adam Bousdoukos und Moriz Bleibtreu war 2009 ein großer Erfolg in den Kinos und gewann mehrere Preise. Das Stadttheater Bremerhaven hat aus dem Stoff nun eine Bühnenfassung gemacht. An diesem Freitag (11. April) wird das Stück in einem ehemaligen Lokal in Bremerhaven-Lehe uraufgeführt.

„Es ist eine Heimathommage an einen Ort, um den es sich zu kämpfen lohnt“, sagt Regisseur Tim Egloff. Deshalb funktioniere die Geschichte, die sehr viel mit der Heimatstadt Hamburg von Fatih Akin zu tun hat, auch in Bremerhaven. „Es werden von den Protagonisten immer wieder Werte hochgehalten, obwohl bei ihnen ganz viele Sachen einstürzen“, ergänzt Dramaturg Lennart Naujoks.

Zinos verteidigt ständig seine von der Schließung bedrohte Kneipe „Soul Kitchen“ im Problem-Stadtteil Wilhelmsburg gegen Immobilienspekulanten, Schikanen des Gesundheitsamtes und Forderungen des Finanzamtes. Auch der Pächter des Lokals, das das Bremerhavener Stadttheater als Spielort nutzt, hatte seine Schwierigkeiten in einem Sorgenkind-Stadtteil und musste seinen Laden vor kurzem schließen.

Ausstatterin Thea Hoffmann-Axthelm nutzt für die Inszenierung den Charme des Raums: Die Zuschauer sitzen – quasi als Kneipengäste – auf Hockern an der Bar, an Tischen und an einer mehrere Meter langen Tafel, die den acht Schauspielern auch als Laufsteg dient. „Die Zuschauer sind so mittendrin im Geschehen“, sagt Dramaturg Naujoks. Auf den zitierten Pommesgeruch verzichten die Theatermacher dagegen.

Die Schauspieler agieren neben dem Laufsteg auf zwei weiteren Spielinseln, begleitet von Soul- und Funkmusik. „Die Geschichte hat einen Grundbeat von dem Kampf, in dem die Leute stecken – dem wollten wir einen Soundtrack geben“, sagt Regisseur Egloff.

Auf einer kleinen Bühne spielt eine fünfköpfige Band, gekleidet in weiße Anzüge und mit verspiegelten Pilotenbrillen auf der Nase. Auch im Film probt schließlich Kellner Lutz mit seiner Band im „Soul Kitchen“. Die Premiere ist nach Angaben der Veranstalter ereits ausverkauft. Ob Fatih Akin auch kommen wird, weiß Dramaturg Naujoks nicht. „Eingeladen ist er.“