Blitzeis auf den Autobahnen, selbst Polizei und Feuerwehr kommen ins Rutschen. Auch am Dienstag sorgen Eisregen und Schnee für zahlreiche Glätteunfälle in ganz Norddeutschland.

Hamburg. Leichtes Schneetreiben hat am Dienstagabend auf der Autobahn A7 zwischen Großenaspe und Bad Bramstedt zu einem Unfall geführt. Ein Fahrzeug geriet ins Schleudern und kam von der Straße ab. Kurz danach krachten an der gleichen Stelle mehrere Fahrzeuge ineinander. Sechs Menschen wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Die A7 in Richtung Hamburg wurde für mehrere Stunden gesperrt.

Überfrierende Nässe und Blitzeis haben in ganz Norddeutschland zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen im Straßenverkehr und Unfällen mit mehreren Toten geführt. Betroffen waren auch Bundesstraßen und Autobahnen rund um Hamburg und Hannover. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt ausdrücklich vor Glatteis in Norddeutschland. In Ostseenähe in Schleswig-Holstein, in Südostniedersachsen und in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns tritt demnach Regen oder Sprühregen mit gefährlicher Glatteisbildung auf, wie der DWD am Dienstag mitteilte.

Der Deutsche Wetterdienst kündigte auf seiner Internetseite für die kommenden Tage vereinzelt Schneefall und frostige Temperaturen bis minus sieben Grad an.

Bei einem Verkehrsunfall auf eisglatter Fahrbahn sind bereits am Montagabend in Ostholstein zwei Menschen ums Leben gekommen und mehrere Autoinsassen verletzt worden. Mindestens sechs Fahrzeuge waren an der Karambolage beteiligt, wie die Polizeidirektion Lübeck mitteilte. Das Unglück ereignete sich auf der Bundesstraße 76 kurz hinter Niendorf. Dort verlor ein Autofahrer die Kontrolle über seinen Pkw und geriet in den Gegenverkehr. Unfallursache war nach Polizeiangaben offenbarSch einsetzendes Blitzeis.

Glatteis hat auf der Autobahn 20 bei Bad Segeberg zu einem Unfall mit einer verletzten Frau geführt und die Rettungskräfte zeitweise vor Probleme bei der Bergung gestellt. Wie ein Feuerwehrsprecher in der Nacht zum Dienstag mitteilte, war die Autofahrerin am Montagabend nahe der Gemeinde Geschendorf (Kreis Segeberg) auf der spiegelglatten A 20 ins Rutschen geraten und daraufhin mehrmals mit Mittel- und Außenleitplanke kollidiert. Die verletzte Frau kam in ein Krankenhaus.

Als die Feuerwehr den Unfallort sicherte und die Straße absperrte, hätten sich die Einsatzkräfte teils kaum auf den Beinen halten können, weil die Straße mit einer Eisschicht überzogen gewesen sei, teilte der Sprecher mit. Ihr Einsatz war zu dem Zeitpunkt aber noch nicht beendet: In der Nähe der Unfallstelle standen mehrere Lastwagen auf dem Seitenstreifen, weil sie wegen der Glätte von der Fahrbahn abgekommen waren oder nicht über eine leichte Steigung fahren konnten. Erst gegen Mitternacht war die A 20 wieder befahrbar.

Ein Fahranfänger ist in der Nacht zu Dienstag im Landkreis Hameln-Pyrmont ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei kam der 18-Jährige auf einer Landstraße zwischen Emmern und Hämelschenburg in einer Kurve von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug geriet auf den Grünstreifen und prallte dann gegen eine Baumreihe. Der aus Bad Pyrmont stammende Mann starb noch an der Unfallstelle. Zur Unfallursache konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Die Fahrbahn sei allerdings nicht glatt gewesen, sagte ein Sprecher.

Extreme Glätte auch am Dienstag

Auch am Dienstag hält die Unfallserie an. Auf der L110 zwischen Bevern und Ellerhoop (Kreis Pinneberg) rutsche ein mit zwei Frauen besetzter Dacia auf glatter Straße in einen Graben. Die 54-jährige Beifahrerin wurde bei dem Unfall leicht verletzt. Die unverletzte 55-jährige Fahrerin gab an, sie habe aufgrund von Straßenglätte die Kontrolle über ihren Wagen verloren. Das Unfallfahrzeug musste abgeschleppt werden. Es hat vermutlich einen Totalschaden.

Nach Angaben der Polizei krachte es etwa auf der Autobahn 21 zwischen Trappenkamp und Bornhöved (Kreis Segeberg). Besonders betroffen waren am Dienstagmorgen die östlichen Regionen Schleswig-Holsteins. In Lübeck wurden die Einsatzkäfte zum Teil im Minutentakt und zu Dutzenden Glätteunfälle gerufen, wie die Polizei mitteilte.

Doch nicht nur Autofahrer, auch Fußgänger und Radfahrer stürzten auf gefährlich glatten Wegen. Sie kamen zum Teil mit Knochenbrüchen in Krankenhäuser. In Lübeck war es am Morgen so glatt, dass auch ein Streuwagen ins Rutschen kam. Meist endeten die Verkehrsunfälle glimpflich mit Blechschaden.

In Mecklenburg-Vorpommern ereigneten sich nach Angaben der Polizei bis zum Vormittag 16 witterungsbedingte Unfälle. Zwei Fahrer wurden verletzt, wie ein Polizeisprecher in Neubrandenburg sagte. Der Sachschaden wird auf 41.000 Euro geschätzt.