Es sind gute Nachrichten für rund 1200 Schiffbauer: Auf den Nordic Yards sorgt ein neues Schiffbauprojekt für reichlich Arbeit. Nun wurde mit dem Bau des riesigen Deckshauses für einen russischen Eisbrecher begonnen.

Rostock. Auf der Nordic-Werft in Warnemünde hat am Donnerstag der Bau des riesigen Deckshauses für einen russischen Eisbrecher begonnen. Es hat laut Werftangaben nach Fertigstellung ein Gewicht von 2500 Tonnen und wird auf dem weltgrößten konventionellen, also nicht atomgetriebenen Eisbrecher „Viktor Tschernomyrdin“ eingesetzt. Der Komplex, der komplett ausgerüstet übergeben werde, biete Platz für rund 90 Spezialisten und die 38-köpfige Schiffsbesatzung, hieß es. Zum Auftakt gab es den traditionellen Brennbeginn, bei dem die ersten Stahlplatten zugeschnitten werden.

Auftraggeber ist die zur staatlichen Schiffbauholding OSK gehörende St. Petersburger Werft Baltiyskiy Zavod. Die Kiellegung des Eisbrechers war im Oktober 2012. Der Gesamtpreis des Schiffsprojektes liege bei umgerechnet rund 200 Millionen Euro, der Nordic-Auftrag hat nach früheren Angaben einen Umfang von 30 Millionen Euro.

Wie Sprunk sagte, gibt es an beiden Werftstandorten in Wismar und Warnemünde gerade reichlich Arbeit. „Dieses und nächstes Jahr ist absolut Volllast.“ Derzeit sind insgesamt knapp 1200 Mitarbeiter beschäftigt und es laufen permanent Ausschreibungen und Einstellungen, hauptsächlich in den Bereichen Produktion und Projektierung. Sprunk rechnet damit, dass Anfang kommenden Jahres die Zahl von 1200 Mitarbeitern übersprungen wird.

So liege derzeit in Wismar das Serviceschiff für den dänischen Offshore-Wind-Dienstleister DBB Jack-Up Services auf Dock. Das 80 Meter lange und 32 Meter breite Schiff ist für Wartungsarbeiten an Offshore-Windturbinen bestimmt. Es verfügt dank seiner Hubbeine über einen stabilen Stand in Wassertiefen von bis zu 45 Metern. Der Bordkran sei geeignet, schwerste Fünf- bis Acht-Megawatt-Windturbinen in bis zu 100 Metern Höhe auszutauschen.

In Wismar werden zudem gerade zwei eisbrechende Rettungs- und Bergungsschiffe gebaut. Die baugleichen Spezialschiffe im Wert von zusammen 150 Millionen Euro hatte das russische Transportministerium Ende 2012 bestellt. Sie sollen beide im zweiten Quartal 2015 fertiggestellt werden.

Wegen seiner Größe kann dagegen die Offshore-Konverterplattform „SylWin alpha“ nicht im Warnemünder Dock gebaut werden. Deshalb wurde ins Dock ein Ponton eingeschleust, auf dem die mehr als 90 Meter hohe, 56 Meter breite und 82 Meter lange Plattform jetzt montiert wird. Im kommenden Jahr folgt dann der Bau der mehrere Hundertmillionen Euro teuren Plattform „DolWin gamma“. Sie ist bereits die vierte Plattform im Nordic-Auftragsbuch, das Unternehmen gilt als Weltmarktführer in diesem Bereich.

Nichts Neues gibt es dagegen beim Übernahmepoker der P+S-Werften in Stralsund. Nordic-Eigner Witali Jussufow hatte angekündigt, ab Herbst 2014 mit 250 Beschäftigten den Betrieb in Stralsund wieder aufnehmen zu wollen – allerdings ohne Beschäftigungsgarantie. Er stieß damit bei Gewerkschaft und Betriebsrat auf Kritik. Für dieses Jahr ist nicht mehr mit einem Verkauf rechnen.