Feuer-Chaos in Lüneburg: Nach dem schweren Brand im Hafenviertel kam noch ein Hausbrand mit Dutzenden Verletzten hinzu. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Lüneburg. Während die Feuerwehr noch mit Hunderten Einsatzkräften gegen den Großbrand im historischen Hafenviertel kämpfte, ereilte Lüneburg bereits die nächste Feuermeldung: Bei einem Kellerbrand in einem Hochhaus wurden 32 Bewohner verletzt und mussten ärztlich versorgt werden. Zwei kamen wegen einer Rauchvergiftung und eines epileptischen Anfalls ins Krankenhaus, teilte die Polizei mit. Das Haus wurde komplett evakuiert.
Rund 45 Feuerwehrleute löschten das Feuer, das in einem Verschlag im Keller ausgebrochen war. Von dort breitete sich starker Rauch über die sieben Stockwerke aus. Die Polizei schätzt den Schaden auf mehrere tausend Euro. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Im Hafenviertel Stintmarkt in Lüneburg hatte in der Nacht zu Montag bereits eine Explosion einen Großbrand verursacht. Hunderte Feuerwehrleute kämpften den ganzen Montag im historischen Quartier gegen das Flammenmeer. Mehr als 300 Feuerwehrleute kämpften den ganzen Montag am Lüneburger Stintmarkt gegen die Flammen. Die Explosion soll aus einem italienischen Lokal gekommen sein. Ein Gebäude in dem denkmalgeschützten Stadtteil brannte völlig aus, auch benachbarte Häuser wurden in Mitleidenschaft gezogen. „Der Schaden liegt auf jeden Fall im Millionenbereich“, sagte ein Sprecher der Polizei am Montag. Menschen wurden bei dem Feuer nicht verletzt. Auch hier schließt die Polizei jedoch Brandstiftung nicht aus.
Die Flammen waren nach Angaben der Stadt Lüneburg gegen 4 Uhr am Montag durch eine Explosion in einer Gaststätte ausgebrochen. „Wir gehen davon aus, dass sie im Erdgeschoss stattgefunden hat“, sagte ein Sprecher der Polizei. Anwohner hätten von einem lauten Knall berichtet. „Das Haus ist für weitere Ermittlungen nicht begehbar“, sagte ein Polizeisprecher.
Die Detonation setzte das vierstöckige Gebäude vollständig in Brand. Die gesamte Feuerwehr Lüneburgs und weitere Löschzüge aus dem Landkreis versuchten zu verhindern, dass die Flammen auf weitere Häuser übergreifen. „Das ist unabhängig vom Sachschaden ein unersetzlicher Verlust für die bei den Touristen beliebte Altstadt – ein Supergau“, klagte der Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mädge. Insgesamt kämpften 500 Einsatzkräfte bis in die Abendstunden gegen die Flammen, unter anderem waren Helfer des Technischen Hilfswerks und der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft im Einsatz.
Bis zum späten Nachmittag machten Schwelbrände den Einsatzkräften zu Schaffen. Weil das einsturzgefährdete Gebäude direkt an den Fluss Ilmenau angrenzt, mussten die Einsatzkräfte auch von Booten aus löschen. Mit einem Kran versuchte die Feuerwehr zudem, auf die andere Seite des Gebäudes zu gelangen. „Das Viertel ist schwer begehbar“, sagte ein Polizeisprecher. Abrissexperten machten sich in den frühen Abendstunden daran, das ausgebrannte Gebäude abzutragen.
Mehrere Dutzende Menschen mussten im Morgengrauen ihre Wohnungen verlassen und wurden im Lüneburger Glockenhaus von Einsatzkräften betreut. Die Polizei brachte zudem 27 Gäste des benachbarten Hotels Bergström in Sicherheit, dass als Schauplatz der ARD-Serie „Rote Rosen“ bekannt ist. Anwohner wurden wegen der starken Rauchentwicklung von den Einsatzkräften aufgefordert, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Ilmenaustraße wie auch weite Teile des Lüneburger Wasserviertels wurden gesperrt, der Verkehr über die Reichenbachbrücke lief nur stadteinwärts. „Die Aufräumarbeiten dauern sicherlich mehrere Tage, wenn nicht Monate“, sagte ein Polizeisprecher.