In Niedersachsen und Bremen ist das Bildungssystem dagegen nur Mittelmaß. Das zeigt der aktuelle Bildungsmonitor. Schleswig-Holstein schneidet im bundesweiten Vergleich noch schlechter ab.

Hamburg/Berlin/Kiel. Hamburg hat in einer bundesweiten Studie zu Bildungschancen den zweitgrößten Sprung nach vorne gemacht. Im Bildungsmonitor 2013 des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belegte die Hansestadt unter den Bundesländern den sechsten Platz und gewann im Vergleich zu den Werten des Vorjahres 3,7 Punkte hinzu. Nur Bayern schaffte mit 4,4 Punkten einen noch stärkeren Zuwachs. Die Studie im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft wurde am Dienstag in Berlin veröffentlicht.

Punkten konnte Hamburg vor allem bei der Internationalisierung. So seien fast alle Grundschüler im Jahr 2011 in Fremdsprachen unterrichtet worden. Der bundesweite Durchschnitt lag hier bei nur 69,1 Prozent. Nachbesserungsbedarf gibt es laut Studie unter anderem noch bei der Schulqualität. Bundesweit landete Hamburg in diesem Bereich auf dem 14. Platz. Beispielsweise belegten die Hamburger Neuntklässler im Jahr 2012 bei Mathematik und Naturwissenschaften nur hintere Ränge.

Die Studie bewertet, wie stark ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Fachkräftesicherung beiträgt und Wachstum fördert. Hamburg habe in den vergangenen Jahren stark zur Ausbildung von Fachkräften beigetragen, erklärten die Autoren. An der Spitze sieht die Studie Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Schlusslichter sind Brandenburg, das Saarland und Berlin.

Schleswig-Holstein ist unteres Mittelmaß

Schleswig-Holsteins Bildungssystem ist im Vergleich der Bundesländer eher unteres Mittelmaß. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichen Bildungsmonitor 2013 hervor. In der Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) belegt Schleswig-Holstein den 11. Platz. An der Spitze liegen demnach Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg. Schlusslichter sind Brandenburg, das Saarland und Berlin.

Verbesserungsbedarf besteht im nördlichsten Bundesland etwa bei der Internationalisierung (Platz 14), im Bereich Hochschule und bei den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (Platz 15) sowie der Förderinfrastruktur (Platz 15). In einzelnen Bereichen schneidet Schleswig-Holstein aber durchaus stark ab. So ist es bei der Zeiteffizienz Spitzenreiter. 2011 seien nur wenige Kinder verspätet eingeschult worden. Mit einer Quote von 1,8 Prozent erreichte Schleswig-Holstein den zweitbesten Wert (Bundesdurchschnitt 6,0). Außerdem starteten 78,1 Prozent der Studienanfänger einen der neuen, kürzeren Bachelorstudiengänge. Der Bundesdurchschnitt belief sich auf 74,7 Prozent.

Auch wenn deutschlandweit beim Ziel der Fachkräftesicherung Fortschritte erreicht worden seien, müssten weitere Maßnahmen ergriffen werden, hieß es. Notwendig seien unter anderem mehr Ganztageseinrichtungen, um die Vererbung von Bildungsarmut zu reduzieren sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, hieß es. Auch gezieltere und bessere Nachqualifizierungen oder die Anerkennung ausländischer Abschlüsse für Alleinerziehende, Migranten und Menschen ohne Schulabschluss seien wichtig.

Bildungschancen in Niedersachsen und Bremen mittelmäßig

In Niedersachsen und Bremen sind die Bildungschancen im bundesweiten Vergleich weiterhin nur unteres Mittelmaß. In der Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft belegt Niedersachsen den 9. Rang, das kleinste Bundesland Bremen kommt gar nur auf den 12. Platz.

Niedersachsen weise „eine besondere Stärke„ bei der Zeiteffizienz (4. Platz) und der Ausgabenpriorisierung (4. Platz) auf, erläutern die Autoren der Studie. Es bestehe aber Verbesserungsbedarf bei der Internationalisierung, den Betreuungsbedingungen, im Bereich Hochschule und bei den sogenannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Niedersachsen habe allerdings – genau wie Bremen – mit Fortschritten im Bildungssystem in hohem Maße zur Fachkräftesicherung beigetragen. Seit 2000 hätten rund 62.000 Jungakademiker mehr die Hochschulen in Niedersachsen verlassen, als zu erwarten gewesen wäre. In Bremen seien es im gleichen Zeitraum rund 14.000 Jungakademiker mehr gewesen, die die Hochschulen verlassen hätten.

„Bremen ist ein Bundesland der Extreme“

„Bremen ist ein Bundesland der Extreme“, heißt es in der Studie. Das Bundesland weise mit Platz 1 im Bereich Hochschule/MINT und bei der beruflichen Bildung (2. Platz) Stärken auf. Verbesserungsbedarf bestehe aber weiterhin bei der Ausgabenpriorisierung, bei der Bekämpfung von Bildungsarmut und der Sicherung der Schulqualität. Der Anteil von 20- bis 30-Jährigen ohne Berufsabschluss sei von 26,3 Prozent im Jahr 2005 auf 18,1 Prozent im Jahr 2011 gesunken.

Der Bildungsmonitor wurde in diesem Jahr zum zehnten Mal veröffentlicht. Da er im Vergleich zu den Vorjahren jedoch die Indikatoren verändert wurden, könnten die aktuellen Ergebnisse nicht direkt mit den Vorjahren verglichen werden, sagte ein Sprecher der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft der dpa in Hannover.