In Mecklenburg-Vorpommern werden immer öfter größere Cannabis-Plantagen entdeckt. Jetzt stehen zwei Männer aus Polen vor Gericht. Sie sollen mit 3000 Pflanzen eine der größten Plantagen betrieben haben – in Löcknitz, unweit der Grenze zu Polen.

Neubrandenburg. Am Landgericht Neubrandenburg beginnt heute der Prozess um eine riesige Cannabisplantage. Angeklagt sind zwei 40 und 42 Jahre alte Männer aus Stettin (Szczecin), denen Drogenhandel in großem Stil vorgeworfen wird. Sie sollen in einer ehemaligen Kaserne in Löcknitz (Kreis Vorpommern-Greifswald) eine Anlage mit 3000 Cannabispflanzen betrieben haben. Die Beschuldigten waren bei ihren als Tierfutterhandel getarnten Geschäften längere Zeit beobachtet und Anfang April festgenommen worden. Die Männer bestreiten die Vorwürfe. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen. Aus Cannabis- oder Hanfpflanzen wird Marihuana gewonnen.

Löcknitz liegt rund 20 Kilometer vor Stettin und gilt als Musterbeispiel für das friedliche Zusammenleben von Polen, die sich hier niedergelassen haben, und Deutschen. In dem 3000-Einwohner-Ort war man im Frühjahr schockiert über die Vorgänge und den Großeinsatz in der unauffälligen Kaserne am Stadtrand.

Untersuchungen in der Drogenszene zusammen mit polnischen Kollegen hatten die Ermittler auf die Spur gebracht, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes bei Schwerin. Die Ermittler vermuten noch eine größere Tätergruppe hinter der Plantage, die wohl erweitert werden sollte, wie der hohe technischem Aufwand vermuten ließ. So wurden allein 244 Lampen gefunden und ein Notstromaggregat installiert, das mit einer Mauer vor Blicken geschützt wurde.

Solche Anlagen könnten nicht nur zwei Leute betreiben, hieß es beim LKA. Denn es müssten Pflanzen verschiedener Wachstumsstufen besorgt, gepflegt, geerntet, dann das Cannabis aufbereitet und die Drogen vertrieben werden. Die „Ernte“ aller Pflanzen hätte nach Schätzungen einen Marktwert von rund zwei Millionen Euro. Die Polizei vermutet, dass die Drogen in größeren europäischen Städten abgesetzt werden sollten.

Nach dem Großfund in Löcknitz wurden Fahnder auch in einer alten Kaserne in Dabel (Kreis Ludwigslust-Parchim) fündig: Dort flog eine Anlage mit bis zu 5000 Cannabispflanzen auf. Weitere Hanfplantagen wurden in diesem Jahr in Retschow (Landkreis Rostock), bei Bad Sülze (Vorpommern-Rügen) und in Kogel (Ludwigslust-Parchim) entdeckt. 2012 hatten die Fahnder im Nordosten 16 Drogen-Plantagen beschlagnahmt, 2011 waren 13 und in den Jahren davor deutlich weniger illegale Plantagen aufgeflogen.