Die Stadt im Kreis Stormarn treibt die Investition für den Oberlauf der Bille voran, um in den Genuss der EU-Fördermittel zu kommen. Naturschützer indes bezweifeln den Nutzen der Fischtreppe.
Reinbek Eine Treppe nur für Fische: Am Stauwehr des Mühlenteichs in Reinbek (Kreis Stormarn) soll sie bald gebaut werden. Fortan könnten dann Meerforelle, Aal, Schlei und andere Fische in die Laichgewässer im Oberlauf der Bille gelangen. Noch endet ihre Reise am Wehr, denn das Wasser stürzt hier rund drei Meter in die Tiefe.
Die Stadtverwaltung ist bislang davon ausgegangen, dass der Borstenaufstieg – so heißt die Treppe offiziell – rund eine Million Euro kosten wird. Möglicherweise werde der Bau aber noch deutlich teurer, sagt Sven Noetzel, Bauamtsleiter in Reinbek. Eine genaue Summe will er nicht nennen. Er sagt aber auch: „Reinbek wird nur zehn Prozent der Kosten selber tragen müssen, der Rest kommt als Subvention von der EU.“ Es sei wichtig, dass die Stadt das Projekt möglichst bald auf den Weg bringe. Grund: „Die Subventionen laufen aus.“
Im Grunde genommen sehe die Fischtreppe recht unspektakulär aus, sagt der Bauamtsleiter. „Es ist eine schmale Wasserrinne, die durch Borsten in Kammern unterteilt ist. In den Kammern fließt das Wasser langsamer. So können die Fische Kammer für Kammer in den Mühlenteich aufsteigen.“ Während der Bauarbeiten – sie sollen im Sommer kommenden Jahres beginnen – müssen zwei Kubikmeter Wasser pro Sekunde, die jetzt übers Wehr fließen, durch zwei dicke Rohre umgeleitet werden.
Das Projekt ist allerdings nicht unumstritten. Reinhard Müller-Glewe, Sprecher der Gemeinschaft für Fischereibiologie und Naturschutz Reinbek: „Der obere Flusslauf ist ein völlig intaktes und autarkes Gewässer. Es wäre schade, wenn beispielsweise Bachforellen und Äschen unter den neuen Arten leiden würden.“
Mehr zum Thema unter www.abendblatt.de/stormarn und in unserer Regionalausgabe Stormarn