Schaden von elf Milliarden Euro. Lage in Bayern entspannt sich.
Passau/Hamburg. Die Negativmeldungen aus den Hochwassergebieten reißen nicht ab: Schulen sind geschlossen worden, in einigen Regionen ist der Strom ausgefallen, mindestens sieben Menschen sind in Deutschland bereits durch die Fluten ums Leben gekommen.
Den Schaden schätzt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag auf mehr als elf Milliarden Euro. Immerhin: Während die Pegel im Norden steigen, entspannt sich die Lage in den bayrischen Flutgebieten etwas. In der am stärksten betroffenen niederbayrischen Stadt Passau haben bereits Aufräumarbeiten begonnen, doch die Lage in der gesamten Region um die Isarmündung in die Donau bleibt kritisch.
Der evakuierte Ort Deggendorf meldete am Freitagmorgen einen Pegelstand von 7,60 Metern. Weiterhin besteht die Gefahr, dass die durchweichten Dämme brechen. Hinzu kommt, dass Starkregen am Wochenende das Wasser wieder leicht steigen lassen könnte. Die Fußballvereine FC Bayern München und TSV 1860 München haben Benefizspiele zugunsten der Hochwasseropfer in Passau und Deggendorf angekündigt.
Für die Natur sind die Folgen der Flutkatastrophe noch nicht absehbar. Vögel, Hasen und andere Wildtiere sind nach Angaben von Naturschutzverbänden zuhauf in den Fluten umgekommen. Die Umweltminister der Länder werden nach der Hochwasserkatastrophe in weiten Teilen Deutschlands eine Fehler- und Schwachstellenanalyse vorlegen. Einberufen werde vermutlich im Juli eine Sonderkonferenz, bei der es um Verbesserungen im Hochwasserschutz und ihre Finanzierung gehe, hieß es. Angeregt werden beispielsweise mehr Überschwemmungsflächen.
Im bundesweit größten Feuerwehreinsatz seit Bestehen der Bundesrepublik sind in den Flutgebieten rund 70.000 Retter im Einsatz. Sie erhalten sogar ein Geschenk aus Tunesien. "Der Premierminister hat zwei Tonnen Datteln mitgebracht", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Treffen mit dem tunesischen Regierungschef Ali Larayedh.