Ausbau, Deckel und Sanierung: Anwohnern in Hamburg und Schleswig-Holstein drohten “extreme Belastungen“. Kritik an Koordination.
Hamburg. CDU-Politiker aus Hamburg und Schleswig-Holstein warnen vor den Folgen der Bauarbeiten an der Autobahn 7. "Das Verkehrschaos rund um die A 7 wird noch dreimal schlimmer als das bei den Arbeiten an der A 1 zwischen Hamburg und Bremen der Fall war", sagte Klaus-Peter Hesse, Verkehrsexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, am Donnerstag in Hamburg. Er halte es für "naiv und falsch", dass die SPD-geführten Landesregierungen in Hamburg und Kiel auf entsprechende Anfragen der CDU antworteten, sie rechneten nicht mit größeren Behinderungen. Volker Dornquast, CDU-Verkehrsexperte im Kieler Landtag, sagte, die Regierungen "verharmlosten" die Situation.
Für die A 7 sind gleich drei Großprojekte in Planung: der Ausbau auf vier, beziehungsweise drei Spuren je Richtung zwischen dem Elbtunnel und dem Bordesholmer Dreieck (beginnt 2014), die Überdeckelung von drei Teilstücken nördlich des Elbtunnels (beginnt 2014), und die anschließende Sanierung der Fahrbahn südlich des Tunnels. Vor 2030 würden kaum alle Arbeiten beendet sein, schätzte Hesse. Die Anwohner müssten mit extremen Belastungen rechnen, weil wegen der zu erwartenden Staus Tausende Autofahrer Ausweichstrecken suchen dürften.
"Daher ist ein umfassendes Baustellenmanagement nötig", sagte Klaus Hensel, Erster Stadtrat in Quickborn und Sprecher der Gemeinden an der A 7. Die CDU-Politiker, die alle drei Projekte grundsätzlich begrüßen, legten einen ganzen Forderungskatalog vor. So fordern sie eine Koordinierungsgruppe aus Vertretern der Länder, der Nahverkehrsgesellschaften und der Wirtschaft, die mögliche Probleme benennt und Lösungen erarbeitet.
Hamburg und Schleswig-Holstein sollten ein gemeinsames Informationssystem einrichten, ein Verkehrsleitsystem aufbauen, weiträumige Umfahrungen der Baustellen ermöglichen, die Ampeln auf Ausweichrouten bedarfsgerecht schalten, scharf gegen Zweite-Reihe-Parker vorgehen, das Nahverkehrsangebot als Alternative zum Auto erweitern und mehr Park+Ride-Plätze einrichten. Die Einbindung der Wirtschaft, etwa der Hamburg Port Authority (HPA), sei wichtig, um die Lkw-Ströme der Verkehrslage anpassen zu können. So müsse überlegt werden, ob auf den Autobahnen eventuell eine Spur nur für Lkw und Busse freigehalten werde. "Wir sind ein Wirtschafts- und Logistikstandort", sagte Hesse, "und dürfen den nicht lahmlegen."