Kontrolleure des Landeslabors in Schleswig-Holstein entnahmen seit Freitag vier Proben von Bauernhöfen, die direkt aus Niedersachsen verdächtige Lieferungen bezogen und noch Restbestände hatten.
Kiel. Die Aufarbeitung des Futtermittelskandals geht auch in Schleswig-Holstein weiter. Kontrolleure des Landeslabors entnahmen seit Freitag vier Proben von Bauernhöfen, die direkt aus Niedersachsen verdächtige Lieferungen bezogen und noch Restbestände hatten. Dies teilte das Landwirtschaftsministerium am Montag mit. Die Untersuchungsergebnisse würden am Mittwoch erwartet.
Agrarminister Robert Habeck (Grüne) sieht bei bei der Futtermittelkontrolle die Wirtschaft in der Pflicht. „In erster Linie muss sie für die Sicherheit ihrer Produkte sorgen, und aus dieser Pflicht will ich sie nicht entlassen. Aber die Eigenkontrollen müssen auf den Prüfstand und gegebenenfalls verschärft werden.“
Wirtschaft in die Pflicht nehmen
„Mehr staatliche Kontrolle geht nur bei mehr Einnahmen“, betonte der Ressortchef. Deshalb sei bei der Finanzierung von mehr staatlicher Kontrolle die Wirtschaft am Zuge. „Bislang zahlen Betriebe nur, wenn auf konkreten Verdacht hin die Futtermittelkontrolleure des Landes Proben nehmen“, betonte Habeck. „Wir streben an, auch für Regelkontrollen Pflichtgebühren zu erheben. Hier hoffe ich, die anderen Ländern gewinnen zu können, weil eine gemeinsame Lösung besser ist.“
Die Futtermittel-Restbestände bleiben gesperrt. Milchviehbetriebe seien nach bisherigen Erkenntnissen weiter nicht betroffen. Außer zehn Betrieben, die direkt aus Niedersachsen Futtermittel erhielten, wurde ein Hersteller im Norden beliefert. Dieser stellte mit der Lieferung Ferkelfutter in unterschiedlichen Einmischraten her, gab das Ministerium an. Auch aus seinem Bestand wurden Proben genommen.
Die Vertriebswege des Futtermittelherstellers sind inzwischen bekannt. So wurden 37 Landwirte in Schleswig-Holstein und 4 in Mecklenburg-Vorpommern beliefert. Außerdem ging eine Lieferung an einen Mischfutterhersteller in Schleswig-Holstein, vier Lieferungen an einen weiteren Mischfutterhersteller und drei an ein Mischfutterwerk in Mecklenburg-Vorpommern. Alle Betriebe wurden informiert, ebenso die Behörden in Mecklenburg-Vorpommern. Zahlreiche Betriebe vor allem in Niedersachsen, aber auch in anderen Ländern hatten aus Serbien Futtermais bekommen, der mit krebserregendem Schimmelpilz verseucht ist. (dpa)