Seit zwei Jahren hat der frisch sanierte Turm keine Besucher mehr gesehen. Das könnte sich 2013 ändern. Gespräche über neues Zubringerschiff laufen.

Bremerhaven. Seit mehr als 125 Jahren trotzt der Leuchtturm Roter Sand mitten in der Nordsee Sturm und Wellen. In den vergangenen zwei Jahren hat er sich einer Schönheitskur von Innen und Außen unterzogen. Jetzt strahlt das rot-weiß gestreifte Bauwerk wieder in neuem Glanz – und könnte ab Mai 2013 wieder besichtigt werden, wie Denkmalschützer und das Bremerhavener Tourismusbüro hoffen. Zurzeit suchen sie jedoch noch fieberhaft nach einem neuen Zubringerschiff.

Seit zwei Jahren hat kein Besucher mehr das 54 Meter hohe Seezeichen erklommen, das als erstes Bauwerk auf offener See unter Denkmalschutz steht. Von 1999 bis 2010 brachte der Museumsschlepper „Goliath“ rund 6700 Leuchtturm-Fans auf die rund 50 Kilometer nordwestlich von Bremerhaven gelegene Sandbank. Fast 900 von ihnen wollten sogar in den Leuchtturmwärter-Kojen übernachten. Doch dann musste das betagte Schiff verschrottet werden und damit wurden auch die Fahrten eingestellt.

„Es ist schwierig, ein geeignetes Boot finden“, erläuterte Christiane Feulner von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. In der gesamten Deutschen Bucht und in den Niederlanden haben sie und Jochem Schöttler von der Bremerhaven Touristik schon nach Ersatz gefahndet. Wegen der starken Wellen und dem unberechenbaren Wetter können an der Sandbank nur sehr stabile und manövrierfähige Schiffe anlegen. „Das kann keine Segeljacht oder ein normales Fahrgastschiff“, sagte Schöttler am Dienstag.

Ihre beharrliche Suche könnte sich jetzt endlich auszahlen. „Es gibt ein bisschen Licht am Horizont“, sagte Schöttler. Zurzeit führten er und Feulner Gespräche. Mehr wollte er nicht sagen. Ein Knackpunkt werden auf jeden Fall die Kosten sein. Denn zu dem Leuchtturm können von Mai bis September immer nur kleine Gruppen übersetzen – wenn überhaupt, denn oft spielt das Wetter nicht mit. „Es gab Jahre, wo wir die Hälfte der Touren abgesagt haben“, sagte Schöttler.

Auch dem Leuchtturm selbst setzen die Extrembedingungen zu. Für 143.000 Euro haben Denkmalschützer im vergangenen Jahr die Außenhaut saniert und dem Turm einen frischen Anstrich verpasst. In diesem Jahr wurden unter anderem die Erkerfenster ausgetauscht und der Rost im Inneren entfernt. Im kommenden Jahr soll es ans Fundament gehen, das über die Jahre an einigen Stellen instabil geworden ist. Die Finanzierung der Bauarbeiten muss aber noch gestemmt werden.