SPD in Hamburg und Niedersachsen äußerte sich positiv zu Steinbrück. Politiker in Bremen und Schleswig-Holstein reagierten zurückhaltender.
Die SPD im Norden hat sich sehr gemischt zur Nominierung von Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat geäußert. Die SPD in Niedersachsen und Hamburg begrüßte die Nominierung ausdrücklich. Aus Bremen und Schleswig-Holstein wurden aber zum Teil auch zurückhaltende bis kritische Stimmen laut. Der Kieler Regierungschef Torsten Albig jubelte allerdings über Steinbrücks Nominierung.
Der niedersächsische SPD-Landeschef und Spitzenkandidat Stephan Weil wertet die Nominierung von Peer Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat als „gute Wahl“. „Peer Steinbrück kann Kanzler“, sagte Weil am Freitag in Hannover. Auch Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt die Nominierung des ehemaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat der SPD. „Die Entscheidung für Peer Steinbrück ist eine gute Entscheidung. In diesen Zeiten ist es richtig, dass ein profilierter und kundiger Finanzpolitiker Verantwortung übernimmt“, ließ Scholz am Freitag auf seiner Facebookseite und durch seinen Sprecher mitteilen. Steinbrück sei klug und durchsetzungsstark. Das sei es, was Deutschland brauche.
In Bremen meldete sich SPD-Chef Andreas Bovenschulte indes kritisch zu Wort. „Es ist bekannt, dass ich eine andere Präferenz hatte“, sagte Bovenschulte am Freitag. Der Landesvorsitzende hatte sich für den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel ausgesprochen. Steinbrück habe in der Vergangenheit aus Sicht der Bremer SPD „einige anstrengende Positionen“ vertreten. Das gelte zum Beispiel für die Agenda 2010 oder die Frage der Bund-Länder-Finanzbeziehungen, sagte Bovenschulte. Positiv wertete der Bremer SPD-Vorsitzende die Position Steinbrücks zur Banken- und Finanzmarktregulierung. „Das wird ein zentrales Wahlkampfthema sein.“
Auch Schleswig-Holsteins SPD-Landeschef Ralf Stegner hat vergleichsweise verhalten auf die Nominierung von Peer Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat reagiert. Steinbrück sei in erster Linie zwar eine Herausforderung für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sagte Stegner am Freitag in Kiel. Dies gelte in gewissem Maß aber auch für seine eigene Partei. Jubeln wolle er erst nach gewonnener Bundestagswahl, betonte das SPD-Präsidiumsmitglied auf Nachfrage. Als nominierter Kanzlerkandidat habe Steinbrück jedoch seine volle Unterstützung, sagte der zur SPD-Linken zählende Stegner.
Begeisterung herrschte dagegen beim Kieler Regierungschef. „Er ist der richtige Kandidat“, sagte Torsten Albig am Freitag nach der offiziellen Bestätigung der Nominierung Steinbrücks durch Parteichef Sigmar Gabriel. „Ich beglückwünsche ihn sehr.“ Albig war in Steinbrücks Zeit als Bundesfinanzminister dessen Pressesprecher. „Ich habe ihm innigst gewünscht, dass er diese Last nicht tragen muss“, sagte Albig. „Ich freue mich, dass er jetzt diese Last tragen will. Steinbrücks Schultern seien breit genug, um sie kraftvoll zu tragen.