Ob Flut, Sturm, Waldbrand oder Schneetreiben – mit dem Klimawandel ist die nächste Naturkatastrophe im Norden vorprogrammiert.
Schwerin. Der Katastrophenschutz in Mecklenburg-Vorpommern rüstet auf. Sechs neue Einsatzfahrzeuge werden in Schwerin von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) an die Großkreise Mecklenburgische Seenplatte, Nordwestmecklenburg, Vorpommern-Rügen, Vorpommern-Greifswald, Ludwiglust-Parchim und Rostock übergeben. Zwei weitere Fahrzeuge sollen 2013 für die Städte Schwerin und Rostock angeschafft werden, wie Bernd Schlaeger vom Landesamt für zentrale Aufgaben und Technik der Polizei sagte.
Die mit Zugwinden und Lastkränen ausgerüsteten Allrad-Wagen kosten jeweils 230.000 Euro. Sie sollen bei Extremwetterlagen wie Hochwasser, Schnee- oder Sturmkatastrophen, Überflutungen sowie bei großen Waldbränden, Unglücken und Unfällen zum Einsatz kommen. Zwei der neuen Fahrzeuge seien bereits in den vergangenen Wochen auf Herz und Nieren im Gelände getestet worden, sagte Schlaeger. Am Wochenende starte mit der gesamten neuen Flotte ein Fahrertraining auf dem Truppenübungsplatz Lübtheen bei Ludwigslust.
Der Kauf war dringend notwendig geworden zur Erneuerung des Fuhrparks, wie Schlaeger betonte. Die Fahrzeuge könnten unwegsames Gelände und überflutete Straßen bis 1,20 Meter Wassertiefe passieren. Der Bordkran habe mit einem auf knapp neun Meter ausgefahrenen Ausleger eine Hubkraft von einer Tonne Gewicht. Das sei etwa bei Sturmfluten an Elbe und Ostseeküste zum Verlegen von Sandsäcken und dem Verstärken von Dämmen wichtig, erklärte der Abteilungsleiter Beschaffung des Landesamtes.
Die Frontseilwinde der jeweils bis zu zehn Tonnen schweren Wagen verfüge über fünf Tonnen Zugkraft. Außerdem seien die Fahrzeuge mit Digitalfunk, LED-Signalanlage sowie einer extra Heizung für lange Katastropheneinsätze ausgestattet, so Schlaeger. Geliefert wurden die Fahrzeuge von der Daimler-Chrysler-Niederlassung Sievershagen bei Rostock. Winden und Krane stammen von der Firma Atlas Vorpommern aus Kletzin bei Demmin.
Den Angaben des Innenministeriums zufolge investierte das Land Mecklenburg-Vorpommern seit 2006 insgesamt mehr als sieben Millionen Euro in Technik des Katastrophenschutzes. Dazu zählen 22 Krankentransportwagen für rund 1,7 Millionen Euro, 16 Sanitäts-Gerätewagen für gut 1,8 Millionen Euro, 18 mobile Notstromaggregate sowie 18 Dekontaminationsschleusen.