Bundespräsident Joachim Gauck wird am Donnerstag die Veranstaltung in Rostock eröffnen. Außerdem ist erstmals ein Kreuzfahrtsegler dabei.

Rostock. Große Ehre für die Hanse Sail, dem jährlichen Treffen der Traditionssegler und Museumsschiffe in Rostock. Der in Rostock geborene Bundespräsident Joachim Gauck wird die größte Veranstaltung Mecklenburg-Vorpommerns an diesem Donnerstag mit dem Läuten der Schiffsglocke eröffnen. „Erstmals in ihrer 22-jährigen Geschichte übernimmt das Staatsoberhaupt diese Zeremonie“, schwärmt Cheforganisator Holger Bellgardt. Das stütze auch die Ambition der viertägigen Veranstaltung, zur Völkerverständigung und zum Zusammenwachsen von Städten beizutragen. Gauck wird die Eröffnung als frischgebackener Ehrenbürger der Stadt absolvieren.

Zur 22. Hanse Sail werden nach aktuellem Stand mehr als 170 Traditionssegler erwartet. Dies sind etwas weniger als in den vergangenen Jahren, zeigen doch einige der Stammgäste lieber bei den Olympischen Spielen in London Flagge. Insgesamt stehen laut Bellgardt derzeit knapp 220 Schiffe auf der Teilnehmerliste. Genügend für ein ordentliches Spektakel auf der Warnow und der Ostsee, zu dem wie in den Vorjahren mehrere Hunderttausend Menschen erwartet werden.

Oberbürgermeister Roland Methling (parteilos) hofft, dass die Hanse Sail wieder an ihre besten Zeiten anknüpft – beim Wetter. „Da hatten wir in letzten Jahren doch manche Bewährungsprobe zu bestehen.“ Regen, Nebel oder Sturm waren stetiger Begleiter – „aber das gehört nun mal zur Ostseeküste dazu“, war dann aber meist die vorherrschende Meinung der Besucher, die sich an den vielen Schiffen kaum sattsehen können.

„Die Stadt wird alles dafür tun, den Ruf des Hanse Sail als das weltgrößte jährlich wiederkehrende Windjammer-Treffen zu festigen“, betont Methling, der die Veranstaltung Anfang der 1990er Jahre mitbegründet hat und jahrelang ihr Chef war. Die Stadt mit ihrer klammen Kasse unterstützt die Hanse Sail mit rund 400 000 Euro.

+++ Der Bundespräsident soll die 22. Hanse-Sail eröffnern +++

+++ Schon 202 Schiffe zur 22. Hanse Sail angemeldet +++

Zum erfolgreichen Konzept gehört nach Worten Bellgardts auch, dass die beliebten „Eyecatcher“ immer wieder Präsenz zeigen. Wie zum Beispiel die 86-jährige russische Viermast-Bark „Krusenstern“, die schon am Dienstag einlaufen wird. Der Windjammer ist mit einer Länge von 114,5 Metern und einer Segelfläche von 3400 Quadratmetern einer der größten der Welt und der Publikumsmagnet in jedem Hafen.

Mit der „Star Flyer“ kommt in diesem Jahr die neue Kategorie der Kreuzfahrtschiffe unter Segeln nach Rostock. Das 115 Meter lange Schiff hat rund 170 Gäste an Bord und ist erstmals im Ostseeraum. „Die Reederei hat extra ein Drei-Tages-Arrangement bei der Hanse Sail Rostock mit täglichen Ausfahrten eingerichtet und das Schiff ist ausgebucht“, berichtet Bellgardt. Ohne die erste Teilnahme abzuwarten, habe sich die „Star Flyer“ gleich für 2013 angemeldet.

„Es war eine logistische Herausforderung, diesem Schiff neben allen anderen Schiffen und vor allem den zahlreichen Kreuzfahrtschiffen den notwendigen Platz zu schaffen“, sagt Bellgardt. Während der Hanse Sail haben sich neun Kreuzfahrtschiffe in Warnemünde angemeldet.

Das angestrebte Zusammenwachsen von Städten könne auch mit dem kürzlich gegründetem Verbund maritimer Feste sichtbar gemacht werden, betont der Hanse-Sail-Chef. Dazu gehören insgesamt elf Veranstaltungen entlang der Nord- und Ostseeküste, neben der Hanse Sail beispielsweise die Kieler Woche oder der Hamburger Hafengeburtstag. „Wir helfen uns gegenseitig bei der Werbung, um zum Beispiel im Süden Deutschlands zu erzählen, dass der Norden immer eine gute Adresse ist. Dieses Netzwerk ist mit das wertvollste, das rund um die Hanse Sail entstanden ist.“

(dpa)