Niedersachsen benötigt nur die Hälfte der geordereten Impfdosen und könnte daher rund 20,2 Millionen Euro sparen.

Hannover. Das Gesundheitsministerium in Niedersachsen will nur noch die Hälfte der 4,8 Millionen bestellten Dosen des Schweinegrippe-Impfstoffes abnehmen. Das Land könnte rund 20,2 Millionen Euro sparen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Hannover. Gemeinsam mit den anderen Bundesländern ist sich Gesundheitsministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) einig, dass über die Impfstoff-Menge neu mit dem Hersteller verhandelt werden muss. Niedersachsen hat vom neuen Jahr an den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz.

Da anders als ursprünglich vorgesehen eine Schutzimpfung pro Person ausreiche, werde nur die Hälfte der bestellten Dosen gebraucht, erklärte die Ministeriumssprecherin. Damit könnten wie geplant 30 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Bisher hätten sich nach einer ersten vorsichtigen Schätzung rund zehn Prozent der Bürger impfen lassen. Wegen der Impfmüdigkeit planten die Länder auch, den überschüssigen Impfstoff gegen die Schweinegrippe ins Ausland zu verkaufen.

Am 7. Januar wollen die Länder mit dem Pharmahersteller GlaxoSmithKline nun über eine Reduzierung der Impfstoff-Menge verhandeln. Bisher aber geht die Produktion des Impfstoffs planmäßig weiter. „Solange nichts anderes entschieden ist, halten wir uns an unseren Vertrag“, sagte die Sprecherin des Konzerns, Anke Helten, am Mittwoch. Der Bund warnte zudem vor einer Impfmüdigkeit gegen die Schweinegrippe. Ärzte halten es für denkbar, dass eine zweite Infektionswelle droht.

In Mecklenburg-Vorpommern hat die abflauende Schweinegrippe unterdessen möglicherweise ihr drittes Todesopfer gefordert. Trotz zuletzt geringerer Zahlen an Erkrankungen sei ein weiterer Sterbefall im Zusammenhang mit einer H1N1-Infektion gemeldet worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales am Mittwoch in Rostock mit. Ein 53 Jahre alter Mann aus Neubrandenburg war den Angaben zufolge bereits am zweiten Weihnachtsfeiertag einer schweren Lungenentzündung sowie mehrfachem Organversagen erlegen.

Die Impfung gegen die herkömmliche saisonale Grippe ist nach einer Auswertung der Krankenkasse KKH-Allianz (Hannover) in diesem Jahr stärker in Anspruch genommen worden. Die Zahl der über Apotheken abgerechneten Impfrezepte habe sich im November im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelt. Wegen der Schweinegrippe sei „die Angst vor einer Schwächung des Immunsystems durch einen Infekt“ weit verbreitet gewesen, teilte die Krankenkasse mit.