Erstmals seit zwölf Jahren spülen Bagger Sand aus der Fahrrinne an die Küste. Doch die Arbeiten begannen mit einer technischen Panne.
Föhr. Mit der ersten Sandaufspülung seit zwölf Jahren will das Land Schleswig-Holstein die Südküste der Nordseeinsel Föhr sichern. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) gab am Donnerstag in Nieblum den Startschuss für die Baggerschiffe. Technische Schwierigkeiten sorgten jedoch zunächst für eine Verzögerung: Einer der sogenannten Hopperbagger ließ sich nicht an das Rohrleitungssystem ankoppeln, das den Sand über den Küstenabschnitt verteilen soll. Damit musste der Beginn auf Freitag verschoben werden.
Insgesamt sollen die schwimmenden Bagger 325.000 Kubikmeter Sand aus der Fahrrinne zum Fähranleger Wittdün/Amrum aufspülen. Die Arbeiten sollen bis Oktober dauern und etwa 6,9 Millionen Euro kosten.
Der Sand wird dabei auf knapp 2,5 Kilometer in den Küstenabschnitten Nieblum und Goting über eine im Watt verlegte Rohrleitung verteilt. Die Hopperbagger liefern den Sand dazu aus der Fahrrinne und einem Bereich südlich davon.
"Föhr verliert jedes Jahr rund 62.000 Kubikmeter Sand – durch die natürliche Strömung und Sturmfluten“, erklärte Habeck. Deshalb werde der Verlust seit 1963 alle zehn bis zwölf Jahre durch Sandaufspülungen ersetzt. "Flexible Sandvorspülungen haben sich als der effektivste Schutz für die Südküste bewährt", sagte der Minister. Zur Überwachung der Küstenentwicklung Föhrs werde der gesamte Bereich regelmäßig vermessen.
Bauherr ist das Land Schleswig-Holstein, vertreten durch das Umweltministerium und den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein in Husum. Die finanziellen Mittel für den Schutz der Nordseeinsel stammen aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes und der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes".
1200 Kilometer Küste an Nord- und Ostsee gilt es im nördlichsten Bundesland zu schützen. Dafür stehen dem Küstenschutz 2012 insgesamt rund 65 Millionen Euro zur Verfügung. 18 Millionen Euro davon steckt Schleswig-Holstein in den Unterhalt der landeseigenen Küstenschutzanlagen. Der Löwenanteil von 47 Millionen Euro entfällt auf Investitionen. (dpa)