Das U-Boot “U 34“ kehrt nach siebenmonatigem Nato-Einsatz nach Eckernförde zurück. Familien empfangen die Heimkehrer.
Eckernförde. Von der nahegelegenen Pier gelangen die Klänge des Liedes „It's a Long Way to Tipperary“ herüber. Ein Teil der 31 Mann starken Besatzung von „U 34“ ist an Deck angetreten. „Papa!“ ruft ihnen ein Junge in freudiger Erwartung entgegen. Pünktlich um 12.00 kehrt das U-Boot der Marine von einem gut sieben Monate langen Auslandseinsatz in seinen Heimathafen Eckernförde zurück.
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Drinnen herrscht noch kurz zuvor hektisches Treiben. Kojen werden aufgeräumt, die Sachen gepackt. Mehr als 14.000 Seemeilen (knapp 26.000 Kilometer) hat das U-Boot seit Anfang Mai zurückgelegt. Zwei Crewwechsel gab es. Die aktuelle Besatzung „Bravo“ ist seit Anfang September an Bord. „Die wesentliche Herausforderung für einen U-Boot-Fahrer ist der Wegfall der Privatsphäre“, sagt Kommandant Christian Michalski. „Den Einsatz an sich stecken alle gut weg.“
Im Mittelmeer war das 56 Meter lange Boot Teil der Nato-Operation „Active Endeavour“. Der Nato-geführte Marineeinsatz zur Sicherung der Seewege gegen terroristische Anschläge hatte unmittelbar nach den Terrorattacken auf die USA im Jahr 2001 begonnen. Aufgabe der Besatzung von „U 34“ war die Aufklärung des Schiffsverkehrs.
Dazu gehört insbesondere die Beobachtung als verdächtig eingestufter Handelsschiffe. „Gewisse Dinge sieht man halt durch die Satellitenaufklärung nicht“, sagt der 33 Jahre alte Kommandant Michalski. Dazu gehöre beispielsweise, wie es an Bord aussehe oder wie es um den Allgemeinzustand stehe. Teilweise bis auf 700 Meter nähert sich das U-Boot in solchen Fällen den Handelsschiffen.
Zu den Aufgaben gehörten aber auch Übungen mit Nato-Partnern. Mehrfach diente „U 34“ dabei als Ziel-Objekt für die U-Boot-Jagd. „Mit den Franzosen haben wir das 23 Stunden lang geübt“, sagt Michalski.
17 Tage unter Wasser
Die meiste Zeit verbringt ein modernes U-Boot mit Brennstoffzellen-Antrieb während eines Einsatzes unter Wasser. Meist wird bereits kurz nach dem Verlassen eines Hafens getaucht. Der längste Tauchgang im Mittelmeer dauerte 17 Tage. Für die Besatzung bedeutet das eben so lange Zeit ohne Tageslicht, ohne frische Luft. „Dass man sich nicht mehr riechen kann, kommt bisweilen vor“, sagt Michalski. Zu seinen Aufgaben als Kommandant zähle es deshalb auch, „immer den Finger am Puls der Crew zu haben“.
An Bord der engen Stahlröhre leisten nur Freiwillige ihren Dienst. Denn auch auf den modernen Booten der Klasse 212A muss die Crew auf viele Annehmlichkeiten verzichten. „Nur etwa die Hälfte der Besatzung hat ihre eigene Koje“, sagt der erste Wachoffizier Michael Rudat. Der Rest teilt sich diese mit einem Kameraden. „Das ist aber nicht schlimm, weil der andere ja nie da ist.“
In zwei Schichten folgen auf je sechs Stunden Dienst sechs Stunden Freizeit. Vor der Koje geht's unter die Dusche. Davon gibt es zwei an Bord. Genutzt wird aber immer nur eine von ihnen, weil neben der anderen jeweils Crewmitglieder schlafen.
U-Boot-Fahrer haben einen Spleen
„Man hat halt irgendwo einen Spleen, wenn man U-Boot fährt“, sagt der Lübecker Rudat. Schließlich akzeptiere man als U-Boot-Fahrer neben der fehlenden Privatsphäre auch Kommunikationsbedingungen wie in den 1960er Jahren. Wenn das Boot im Mittelmeer taucht, ist Kommunikation mit der Außenwelt schlicht nicht möglich.
In ihrer Freizeit sieht die Crew DVDs oder hält sich auf dem Fahrrad-Ergometer fit. „Dreimal warmes Essen am Tag, da kann es schnell endlich sein mit dem U-Boot fahren“, sagt ein Sonar-Offizier. Ein mal im Jahr müssten die Soldaten ihre Tauglichkeit für Tauchfahrten unter Beweis stellen. Die größte Herausforderung während des Einsatzes im Mittelmeer sei das Klima gewesen. Selbst in der Zentrale hätten teilweise um die 30 Grad Celsius geherrscht.
Ganz anderes Bild kurz vor Schluss des Einsatzes auf dem Rückweg. In der Nordsee bekam „U 34“ die Ausläufer des Sturmtiefs „Friedhelm“ zu spüren. Folge war vier Tage lang eine Krängung (Schräglage) des Boots von bis zu 45 Grad. „Da haben wir es richtig von der Seite bekommen. Das ist äußerst unangenehm“, sagt Kommandant Michalski. Bis zu sechs Meter hohe Wellen setzten dem Boot zu.