Kommunalpolitiker sind besorgt darüber, dass das Anbohren der Kammer verschoben werden soll. Bürgermeisterin: “Bin zutiefst frustriert.“
Wolfenbüttel. Landrat Jörg Röhmann (SPD) spricht von einem „herben Rückschlag für unsere gemeinsamen Ziele“. Auch andere Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Wolfenbüttel sind besorgt über die neuen Verzögerungen beim Anbohren der ersten Kammer mit Atommüll im Bergwerk Asse. „Ich bin zutiefst frustriert, dass es immer wieder zu Verzögerungen kommt und es nicht vorangeht“, sagte die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier (SPD), am Donnerstag.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte zuvor das Anbohren der Einlagerungskammer 7 auf das kommende Jahr verschoben. Mit Lastwagen kann man nach Angaben des Amtes die für den Brandschutz beim Anbohren notwendige Menge Stickstoff nicht anliefern. Das BfS kündigte an, oberirdisch am Bergwerksgelände eine Luftzerlegeanlage zur Gewinnung von Stickstoff zu installieren. Dafür müsse man aber neue Genehmigungen einholen.
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Ein weiteres Problem stellt laut BfS die Entsorgung der radioaktiv kontaminierten Lauge vor der Kammer 12 dar. Diese Atommüllkammer soll später ebenfalls angebohrt werden. Es sei immer noch unklar, ob die Lauge an die niedersächsische Landessammelstelle für radioaktive Abfälle abgegeben werden könne.
Durch die Bohrungen will sich das Amt einen ersten Überblick über den Zustand der radioaktiven Abfälle verschaffen. Erst danach soll endgültig entschieden werden, ob der Atommüll wie geplant aus dem vom Einsturz bedrohten Bergwerk geborgen werden kann. Wegen des schlechten Zustands des Grubengebäudes ist die Zeit für die Rückholung aber begrenzt.
Am 18. und 19. Januar wollen alle mit der Asse befassten Behörden und Experten das bisherige Verfahren auswerten und Lösungen für das weitere Vorgehen erarbeiten. Röhmann sagte: "Es ist offensichtlich, dass wir hier alle eine gemeinsame Verantwortung spüren. Nur eine Rückholung bietet die Chance, nachfolgende Generationen vor den Auswirkungen des eingelagerten Atommülls zu schützen“. (dapd)