Erster Nachwuchs: In der Nordsee hat die Kegelrobben-Saison begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr werden mehr Geburten erwartet.

Helgoland. In der Nordsee hat die Kegelrobben-Saison 2011/2012 begonnen: Das erste Robbenbaby wurde am Wochenende auf Helgoland geboren. Ein Seehundjäger entdeckte den weiß bepelzten „Kegler“ am Samstag auf Helgolands Badedüne, wie die Kurverwaltung am Montag mitteilte. Experten erwarten, dass sich die Zahl der Geburten im Vergleich zu den Vorjahren weiter erhöhen wird: Im vergangenen Jahr wurden in der Nordsee 100 Geburten gezählt, im Jahr davor waren es 80.

Die bis zu drei Meter langen und 320 Kilogramm schweren Kegelrobben sind die größten Raubtiere Deutschlands. Während es im Mittelalter im Wattenmeer noch mindestens ebenso viele Kegelrobben wie Seehunde gab, sind sie heute an Deutschlands Küsten relativ selten: Als angebliche Konkurrenten der Fischer waren sie über die Jahrhunderte in der Nordsee nahezu ausgerottet worden. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbreiteten sie sich allmählich wieder von den felsigen und unzugänglichen Küsten der britischen Inseln aus in der ganzen Nordsee.

Heute leben im gesamten Wattenmeer wieder rund 2200 Kegelrobben, wie Christof Goetze von der Naturschutzgesellschaft „Schutzstation Wattenmeer“ sagte. In der Deutschen Bucht gibt es derzeit vier Kolonien mit Jungenaufzucht: Eine nahe der westfriesischen Insel Terschelling (Niederlande), zwei auf Sandbänken nahe Juist und nahe Amrum sowie seit 2001 eine auf der Düne bei Helgoland. Dabei ist Helgoland die einzige feste Kolonie der Kegelrobben in unmittelbarer Nähe der Zivilisation in Deutschland. (dpa)