Die finanziell angeschlagenen Bühnen in Schwerin und Rostock könnten nun doch gerettet werden. Innenministerium will mit Krediten aushelfen.

Rostock/Schwerin. Die drohende Insolvenz des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin ist aufgrund einer Soforthilfe des Landes Mecklenburg-Vorpommern vorerst abgewendet. Wie Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) am Mittwochabend nach einer Aufsichtsratssitzung der Staatstheater GmbH mitteilte, will das Land 500 000 Euro zur Verfügung stellen. Zudem akzeptiere die Landesregierung die Aufnahme eines Kassenkredites durch die hoch verschuldete Landeshauptstadt, die Hauptgesellschafterin des Staatstheaters ist. Damit bestehe die Chance, die laufende Spielzeit bis zum 31. Juli 2012 zu finanzieren. Ansonsten wäre das Theater schon im Dezember zahlungsunfähig. Die Finanzlücke betrage eine Million Euro. „Die Soforthilfe ist aber nur eine lebensverlängernde Maßnahme“, warnte Gramkow.


+++ Erstem Staatstheater droht die Insolvenz +++

Die Landesmittel sind nach ihren Worten an Voraussetzungen wie strukturelle Veränderungen geknüpft. Der Aufsichtsrat habe dennoch entschieden, das Angebot des Landes anzunehmen, aber auch eine komplette Übernahme des Theaters durch das Land zu diskutieren. Die Landeshauptstadt wird Gramkow zufolge Gespräche mit den angrenzenden Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Nordwestmecklenburg über eine Theaterbeteiligung aufnehmen. Mit dem Volkstheater Rostock sollen auf Vorschlag des Landes ebenfalls Fusionsmöglichkeiten erörtert werden. Außerdem solle das Theater mit den Gewerkschaften über Haustarifverträge für die 320 Beschäftigten verhandeln. Von den Musikern der Mecklenburgischen Staatskapelle könnte ein Gehaltsverzicht gefordert werden, sonst müssten betriebsbedingte Kündigungen geprüft werden.

Gramkow versicherte, wenn es gelinge, die Landkreise von der Notwendigkeit eines starken Theaters in Westmecklenburg zu überzeugen, werde das Haus Mitte nächsten Jahres in ruhigeres Fahrwasser kommen. Die Stadt sei bereit, weitere 500 000 Euro aus ihrem Haushalt zur Verfügung zu stellen. Woher das Geld kommen solle, müsse noch geklärt werden. „Wenn all diese Initiativen scheitern sollten, ist das Mecklenburgische Staatstheater nicht zu halten“, stellte Gramkow klar. IDas ebenfalls auf wackligen finanziellen Füßen stehende Volkstheater Rostock will seine Zukunft mit einem neuen betriebswirtschaftlichen Konzept sichern. Eine Fusion mit dem Staatstheater Schwerin werde aber abgelehnt. „Nach meiner Erfahrung bringen Fusionen bei diesen Entfernungen gar nichts“, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Stefan Rosinski am Mittwoch.

2012 wolle die Stadt Rostock das Theater-Defizit ausgleichen. Dieses beträgt nach dpa-Informationen etwa 1,4 Millionen Euro. Der laufende Betrieb sei für das Defizit jedoch nicht verantwortlich. Ursache seien die zu erwartenden Tariferhöhungen und die Mehrkosten durch die derzeitige Spielstätte im Theaterzelt. Das Konzept, das unter anderem einen Haustarifvertrag für die rund 300 Mitarbeiter vorsieht, zeige Wege auf, wie sich das Theater mit Orchester, Schauspiel, Ballett und Musiktheater weiterentwickeln kann, hieß es.

(abendblatt.de/dpa)